An(ge)dacht
Adventszeit gestalten
Liebe Gemeindemitglieder und Gäste!
Seit vielen Jahren gibt es in bestimmten kirchlichen Kreisen so eine Art typischer Adventslitanei: Man beklagt den Rummel und Stress vor Weihnachten, zeigt sich genervt von der Jagd nach Weihnachtsgeschenken und den lauten Weihnachtsmärkten und tut immer noch überrascht, wenn es bereits am Ende des Sommers bei Aldi, Lidl und Co Spekulatius und Lebkuchen in weihnachtlicher Verpackung gibt. Im öffentlichen Leben hat ein eher weltliches X-mas weitgehend die christlich geprägte Advents- und Weihnachtszeit mit ihren religiösen Inhalten und Bräuchen abgelöst.
Zum Glück bin ich nicht verpflichtet, in diese Litanei mit einzustimmen und kräftig mit zu jammern. Ich entscheide doch selbst, wo und vor allem wie ich persönlich Advent und Weihnachten feiere. Ich wähle aus, was mir in dieser Zeit wichtig und sinnvoll erscheint und was mir guttut.
Für mich ist vor Weihnachten durchaus eine stille Zeit, in der ich bewusst und selbstkritisch Rückblick und Ausblick halte, besinnliche Texte lese oder höre und in verschiedenen Gruppen mehr als sonst über das Leben nachsinne. Möglichkeiten genug gibt es dazu unter anderem bei den Veranstaltungen der ‚Vierten Telgter Lichterwallfahrt‘. Ich treffe mich in der Adventszeit aber auch deutlich häufiger als sonst mit Freunden und Bekannten, trinke auf irgendeinem der vielen Advents- und Weihnachtsmärkte meinen Glühwein oder mein Bierchen, freue mich über die Begegnungen und durchstöbere dann noch die Weihnachtsbuden nach passenden Präsenten.
Jammern ist überhaupt nicht angesagt, sondern wählen und bewusst entscheiden - für die eine oder die andere Art, Advent und Weihnachten zu gestalten, oder für das Beste aus beiden!
In diesem Sinne eine gute Adventszeit,
Propst Michael Langenfeld