An(ge)dacht
Angedacht
Unsterblich ?
„Mario, jetzt bist du auf ewig unsterblich!“ titelte die Bild-Zeitung am Tag, nachdem Mario Götze mit seinem Tor zum 1:0 im Endspiel gegen Argentinien die deutsche Fußball-Nationalmannschaft und damit auch irgendwie das ganze Land zu Weltmeistern gemacht hatte. Ob der 22-jährige Fußballspieler, von dem es heißt, er sei abseits des Platzes eher zurückhaltend, sich selbst so sieht, steht auf einem anderen Blatt.
Und doch artikuliert sich in der Schlagzeile eine Ursehnsucht des Menschen: sich durch eine Tat „unsterblich“ zu machen oder auf Grund der eigenen Fähigkeiten „unersetzbar“ zu sein.
„Sich unsterblich oder gerade zu unersetzlich zu fühlen“ war die erste von fünf Krankheiten, die Papst Franziskus in seiner vorweihnachtlichen „Gewissenserforschung“ vor der Kurie in Rom ansprach. Für Franziskus rührt sie „von der Sucht nach Macht, vom Narzismus, der leidenschaftlich das eigene Spiegelbild betrachtet und nicht das Abbild Gottes, das sichtbar ist im Antlitz der anderen, vor allem der Schwächsten und Bedürftigen.“
Die Größe einer Tat bemisst sich nicht danach, wieviel Macht und Vermögen in ihr sichtbar wird. Groß und unsterblich werde ich in den Augen Gottes nicht durch das, was meinen Ruhm mehrt, nicht durch das, was mich vermeintlich von den anderen abhebt. Vielmehr gilt: Je wichtiger und „unersetzlicher“ die Position, desto größer die Versuchung, sich selbst für unangreifbar und unsterblich zu halten, und das, worauf es ankommt, aus dem Blick zu verlieren: das schlichte Tun dessen, was heute notwendig ist, die Bereitschaft, dort zu handeln und meine Talente einzusetzen, wo ich heute gebraucht werde. „Jetzt bist du auf ewig unsterblich.“ Es gibt eine Hoffnung, die wahrhaft bleibt. Dafür gibt es sicherlich viele „Namenlose“.
Ihre Namen stehen nicht in großen Schlagzeiten. Aber ER weiß um sie und kennt sie, in dessen Haut alles Leben unsterblich eingeschrieben ist.
Pfarrer Bruno Pottebaum