Liebe Gemeindemitglieder,
liebe Leserinnen und Leser unserer Homepage,
zwei Szenen haben mich in der vergangenen Woche sehr beeindruckt.
Die eine habe ich im Fernsehen gesehen. Hunderte Menschen gedenken vor der Konzerthalle in Paris der Verstorbenen, legen Blumen nieder, tragen Kerzen in den Händen. Ein Vater erklärt seinem vielleicht vierjährigen Sohn, der nach den Anschlägen in Paris Angst hat, dass diese Menschen sich mit mit Blumen und Kerzen vor Gewalt schützen.
Und die andere habe ich in der Zeitung gelesen. Ein Radiojournalist, der bei dem Anschlag auf die Konzerthalle seine Frau verloren hat, schreibt einen offenen Brief an die IS-Terrorristen. „ Ihr bekommt meinen Hass nicht“, so schreibt er. „Freitagabend habt ihr das Leben eines außerordentlichen Wesens geraubt, das der Liebe meines Lebens, der Mutter meines Kindes, aber ihr bekommt meinen Hass nicht. Wenn dieser Gott, für den ihr blind tötet, uns nach seinem Bild geschaffen hat, dann muss jede Kugel, die meine Frau getroffen hat, eine Wunde in sein Herz gerissen haben. Nein, ich werde euch nicht das Geschenk machen, euch zu hassen.“
Zwei Menschen, zwei Ehemänner und Väter, die auf Hass und Gewalt nicht genauso reagieren wollen, sondern die an die Macht der Gewaltlosigkeit und der Liebe glauben. Zwei Menschen, die mich tief berührt haben, mit ihrer inneren Kraft.
Wir feiern an diesem letzten Sonntag im Kirchenjahr das Christkönigfest. Jesus ist ein König, aber kein König von dieser Welt; keiner der sein Reich mit Macht und Gewalt aufrichtet. Sein Weg ist ein Weg der Gewaltlosigkeit, der Liebe, der Barmherzigkeit.
Wenn wir Jesus Christus als unseren König feiern, wenn wir uns zu ihm bekennen, dann glauben wir an diesen, an seinen Königsweg: daran, dass Liebe stärker als Hass und Gewalt ist, ja sogar stärker als der Tod.
Wie ist es mit uns? Haben wir den Mut seinen Königsweg mitzugehen?
Ihre Petra-Maria Lemmen
Pastoralreferentin