An(ge)dacht
PR C. Winnemöller
Arbeit oder Leben?

Arbeit oder Leben?
Ich kenne kaum jemanden, der sich nicht auf den wohlverdienten Jahresurlaub freut. Jetzt, im November ist er für die meisten Menschen noch in weiter Ferne. Doch die Urlaubsplanungen für den nächsten Sommer gehen schon langsam los.
Urlaub tut vor allem deshalb gut, um mal einen Gang zurück zu schalten und ein wenig Abstand zum Arbeitsalltag zu bekommen.
Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang in letzter Zeit immer häufiger auftaucht, ist die sogenannte „Work-Life-Balance“. Dabei geht es um das in Einklang bringen von Arbeits- und Privatleben.
Es wird davon ausgegangen, dass Arbeit etwas anderes sei und abseits vom Leben geschieht.
Folglich ganz schön viel Zeit, die man danach abseits vom „echten Leben“ verbringt.
Wie auch immer man dazu steht, so ist unser Alltag doch stark von der Arbeit geprägt. Einen großen Teil unseres Lebens verbringen wir schließlich mit ihr.
Und auch in andere Bereiche wirkt die zunehmende Ökonomisierung unserer Gesellschaft hinein:
Viele Berufstätige klagen über immer weniger Freizeit oder müssen einem Zweitjob nachgehen, weil ein Job für den Lebensunterhalt nicht mehr reicht und das trotz Wirtschaftsboom. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt für Viele eine immer größer werdende Herausforderung dar.
Für immer noch aktuell halte ich in diesem Zusammenhang eine Enzyklika, die Papst Johannes Paul II. vor knapp 35 Jahren an die Gläubigen gerichtet hat:
„So wahr es auch ist, dass der Mensch zur Arbeit bestimmt und berufen ist, so ist doch in erster Linie die Arbeit für den Menschen da und nicht der Mensch für die Arbeit.“
Wahr ist aber auch, dass wir uns durch unsere Arbeit verwirklichen. Sie ist viel mehr als einfach nur Broterwerb. Im besten Fall gibt sie uns das Gefühl, gebraucht zu werden. Durch sie werden wir immer mehr Mensch.
Vielleicht haben Sie in Ihrem nächsten Urlaub mit einem gewissen Abstand zu Ihrer Arbeit die Zeit, einmal darüber nachzudenken, ob Ihre Arbeit mehr ist als bloß Broterwerb.
In diesem Sinne,
Ihr und Euer Christian Winnemöller