An(ge)dacht

Augenblick mal

Der September ist der Monat der kleinen Marienfeste - Mariä Geburt, Mariä Namen und Gedächtnis der Schmerzen Mariens - und für uns in Telgte der Monat der vielen Pfarrei- und Fußwallfahrten. Es gibt in diesem Monat kaum eine Sonntagsmesse, in denen wir nicht Pilger aus dem ganzen Münsterland und darüber hinaus begrüßen dürfen.

 

Wenn wir uns als Gastgeber verstehen und mit den Pilgerinnen und Pilgern Kontakt suchen, dann wird diese Begegnung für uns alle sehr fruchtbar sein. Deshalb hat der Pfarreirat in seinem Ende 2012 entwickelten Leitbild unserer Kirchengemeinde auch deutlich formuliert: „Wir wollen für Pilger, die zu uns nach Telgte wallfahren, eine gastfreundliche Gemeinde sein.“

 

Wie kann das konkret geschehen, wo doch die allermeisten Pilger gar nicht mehr hier in Telgte übernachten?

Der erste und wichtigste Schritt scheint mir ein innerer Schritt zu sein: Sich ehrlich zu freuen und dankbar dafür zu sein, dass sich immer wieder Menschen zur Schmerzhaften Mutter nach Telgte aufmachen.

 

Wer diese Freude und Dankbarkeit in sich verspürt, den stört es nicht, wenn er sonntags mal nicht seinen angestammten Platz in der Kirchenbank einnehmen kann. Wer diese Freude und Dankbarkeit in sich verspürt, der singt gerne mal das ein oder andere Marienlied mehr, vor allem wenn er weiß, dass in vielen anderen Kirchen die Gläubigen sonntags kaum noch Marienlieder singen.

 

Wer sich ehrlich freut und dankbar ist für die Anwesenheit der Pilger, der ist auch eher zu einem zweiten Schritt bereit: Nämlich nach der Messe oder vor der Gnadenkapelle mit den Pilgern ins Gespräch zu kommen oder sich im Kirchen-Café mit ihnen zu unterhalten. Oft sind es einfach nur kleine Hinweise und Informationen, für die die Fremden dankbar sind, es können sich - gerade an diesem heiligen Ort -   aber auch Gespräche entwickeln, die Glaube und Hoffnung stärken oder einfach Trost sind.

 

Wer den Pilgerinnen und Pilgern so gastfreundlich und offen begegnet, wird hier und da hoffentlich die Erfahrung machen dürfen, von der es im Hebräerbrief heißt: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.“ (Hebr 13, 2).

 

Eine gute Woche,

Ihr Propst Michael Langenfeld

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