An(ge)dacht

Augenblick mal

Liebe Leserin, lieber Leser,

durch alltägliche Dinge und besondere Erlebnisse zu Gott zu finden, ist eine uralte christliche Tradition. Viele große Heilige lehren uns, dass alles, was da ist, auf Gott hinweist und ihn verherrlicht. Diese Erfahrung kann auch ich machen, gerade jetzt im Sommer, wenn ich mich auf die Zeilen dieses Gebetes aus Südafrika einlassen kann.

         Verweilen

Lass mich langsamer gehen, Herr.
Entlaste das eilige Schlagen meines Herzens
durch das Stillwerden meiner Seele.
Lass meine hastigen Schritte stetiger werden
mit dem Blick auf die weite Zeit der Ewigkeit.
Gib mir inmitten der Verwirrung des Tages
die Ruhe der ewigen Berge.
Löse die Anspannung meiner Nerven und Muskeln

durch die sanfte Musik der singenden Wasser,
die in meiner Erinnerung lebendig sind.
Lass mich die Zauberkraft des Schlafes erkennen, die mich erneuert.
Lehre mich die Kunst des freien Augenblicks.

Lass mich langsamer gehen,
um eine Blume zu sehen,
ein paar Worte mit einem Freund zu wechseln,
einen Hund zu streicheln,
ein paar Zeilen in einem Buch zu lesen.
Lass mich langsamer gehen, Herr,
und gib mir den Wunsch,
meine Wurzeln tief in den ewigen Grund zu senken,
damit ich emporwachse zu meiner wahren Bestimmung.

(aus: Gebete und Lieder für unterwegs, hrsg. von der Bruderhilfe Pax Familienfürsorge, Kassel)

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viele Momente des Verweilens und stärkende Erfahrungen der Langsamkeit, eine erholsame, gesegnete, sonnige Zeit des Urlaubs und der Ferien.

Arnold Michels, Pastoralreferent,

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