An(ge)dacht

Augenblick mal

Liebe Leserinnen und Leser,

Zwei Gedanken legen uns die Schriftlesungen des 2. Fastensonntages nahe: Aufbrechen, neue Wege gehen und mit den Jünger Jesus schauen können, der Vollendete, der die Menschen in die Vollendung hineinführt.


Abram wird von Gott in ein ihm noch fremdes Land geschickt. Um das Neue zu erreichen, am neuen Ort zu leben, muss er zunächst das Alte und Vertraute verlassen. Gott mutet Abram zu, sich von dem, was ihm lieb geworden ist, zu lösen. Aufbrechen, damit Neues Gestalt annehmen kann, dass ist die beständige Aufgabe eines Christen.


Das Evangelium von der Verklärung des Herrn lässt uns schon jetzt Jesus schauen, der uns eine Ahnung von der künftigen Herrlichkeit schenkt. Im Bild des Verklärten bekommen wir einen Durchblick auf Ostern. Es ist zugleich ein Einblick in unsere Wirklichkeit als Getaufte.


Weil Gott in Treue und Liebe zu uns steht, können wir im Leben immer wieder Neues wagen und uns auf Neues einlassen.


Fast neun Jahre war es mir ein Anliegen, dass die Menschen, die zu uns kommen, Gott und seinen Sohn Jesus Christus begegnen zu können. Mit vielen Gemeindemitgliedern habe ich versucht, eine Sprache zu finden, mit der wir ausdrücken können, was wir gehört haben, und von der Hoffnung zu sprechen, die wir in Christus haben, und die Menschen heute Mut macht in den Herausforderungen ihres Lebens.


Wir spüren gegenwärtig in der Kirche: wir haben wenig sicher in unseren Händen. Aber wir haben die Zusage des Herrn, dass er bei uns bleibt und wir keine Angst vor dem Leben haben zu brauchen. Das dürfen wir bei allen unseren berechtigten Fragen nicht vergessen.


Die Kirche in unserem Land ist nicht mehr die Suppe des Lebens. Aber wir können als Christen Salz der Erde sein.


Unsere Wege werden sich nun trennen: Ich wünsche Ihnen und mir, dass wir den Mut behalten, mit unserem Gott auf der Suche nach Menschen zu sein, die sich für Jesus interessieren lassen. Mögen wir so, wie Abram, ein Segen sein, weil wir unter dem Segen Gottes leben dürfen und wollen.    


Danke für neun Jahre, in der wir gemeinsam mit Jesus auf dem Weg waren.


Ihr              Heinz Erdbürger, Propst 

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