An(ge)dacht
Augenblick mal
Das Gebet mit den Füßen suchen...
"Beten mit den Füßen", "Aufbruch zu neuen Ufern" oder "der Weg ist das Ziel"... Die Untertitel der Wallfahrt sind so vielfältig wie die Gründe, warum sich Menschen zu besonderen Glaubensorten aufmachen.
Die Wallfahrt gilt als Urgebärde der Menschen. Sie ist verbunden mit der Sehnsucht, dem Glauben Ausdruck zu verleihen, eine spürbar religiöse Wirklichkeit zu schaffen. Die Menschen suchen Orte auf, an denen sie sich dem verkündeten Heil besonders nah fühlen.
Stille, Gebet und Gemeinschaft
Heilige Orte gibt es schon seit den urchristlichen Zeiten - Stätten, an denen Christus gewirkt hat, an denen die Apostel handelten oder an denen die Heiligen Station machten: das Heilige Land, Fatima, Santiago de Compostela, Lourdes... Die vielen Wallfahrtswege finden ihre Gemeinsamkeit in der Stille, der Meditation und den Gebeten der Menschen.
Im Bistum Münster gibt es mehr als 20 große und kleine Wallfahrts- und Gedenkorte, zu denen sich die Menschen aufmachen, neue Erfahrungen zu sammeln. Dabei suchen sie die Einkehr wie das Gespräch mit den anderen und die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen.
„Bringt eure Bitten mit Dank vor Gott!“ (vgl Phil 4,6)
Mit diesem Wort beginnt an diesem Wochenende die Wallfahrtssaison 2014, die bis Ende Oktober dauern wird. Viele werden wieder zur Mutter Gottes von Telgte pilgern mit ihren Anliegen und Sorgen, ihrer Dankbarkeit und Freude.
Wer Gott bittet, soll es zugleich in einer dankbaren Haltung tun, denn Bitte und Dank gehören zusammen. Wer nur bittet und sich nie bedankt, gilt nicht viel im menschlichen Zusammenleben. Wer Gott nur mit Bitten bestürmt und ihm keinen Dank abstattet, der ist auf dem falschen Weg, da er Gott nicht die Ehre gibt, die ihm zusteht.
„Bringt eure Bitten mit Dank vor Gott!“ - das Wort macht deutlich, das auch in unserer Zeit beides zusammengehört, das Vertrauen, mit dem wir unsere Bitten zu Gott bringen, aber auch die Dankbarkeit ihm gegenüber, der unser Leben und das der ganzen Welt in seinen guten Händen hält.
Arnold Michels, Pastoralreferent