An(ge)dacht

Augenblick mal

Um an Pfingsten etwas vom Heiligen Geist in sich zu spüren, kann es hilfreich sein, sich einmal in den Wind zu stellen, die Augen zu schließen und mit allen Sinnen den Wind wahrzunehmen, wie er zärtlich über die Wangen streicht, wie er einen kräftig durchweht, wie er einen in Bewegung bringt. Wer den Wind als Symbol für den Gottesgeist versteht, kann unmittelbar im Wehen des Windes Gottes Geist spüren. Es ist nicht bloss Einbildung, sondern Realität.
 
Der Geist Gottes ist ja im Wind, er ist in diesem Augenblick, da der Wind mich durchweht in mir, er reinigt und belebt mich, er streichelt und liebkost mich. Im Wind spüre ich das Leben der Natur, und zugleich erfahre ich in ihm auch das Leben des Heiligen Geistes, ja den Heiligen Geist selbst.
 
Ein anderes Bild für den Heiligen Geist ist das Feuer, die Glut. Der Geist lässt sich in Feuerzungen auf die Jünger nieder. Feuer ist Symbol für Lebendigkeit. Wenn wir von einem Menschen sagen, in ihm brenne ein Feuer, meinen wir, er ist lebendig, voller Kraft, aus seinen Augen funkelt es, das geht etwas von ihm aus: Leben, Liebe, Freude. Pfingsten ist da Fest unserer eigenen Lebendigkeit. Wir sehnen uns danach, wirklich lebendig zu sein, lieben zu können. Wir sehnen uns nach einer Quelle, die nie versiegt, nach einer Kraft, die nicht erlahmt, und nach einer Glut, die nicht ausgeht. Wir ahnen darin schon, dass es so etwas wie den Heiligen Geist geben müsse, einen Geist, der von Gott kommt und doch in uns ist, der teilhat an der Fülle des Lebens und uns davon mitteilt.
 
Ein frohes Pfingstfest
Ihr Bruno Pottebaum, Pfarrer
 
 

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