An(ge)dacht

Augenblick mal

"Warten aufs Christkind!“

 

Der zweite Petrusbrief, aus dem wir am 2.Advent die Lesung hören werden, berichtet von einer Hoffnung, von einer Erwartung, oder mehr noch: davon, dass sie getrogen hat. 

 

Er kam nämlich nicht, jener Tag des Herrn, an dem dieses Reich der Herrlichkeit endlich richtig beginnen würde. Er ließ auf sich warten.

In dieser Situation versuchte der Verfasser des Briefes, die Menschen zu beruhigen. 

 

Gott würde eben in anderen Zeitdimensionen rechnen als wir, vor ihm sind tausend Jahre wie ein Tag. Deshalb kann es nach unseren Maßstäben schon noch ein Weilchen dauern, bis die Verheißung sich erfüllt - aber erfüllen wird sie sich, das sei sicher.

Die Menschen damals hat das offenbar beruhigt. 

 

Und die Christen haben weiter gewartet, und dann haben sie langsam weniger heftig gewartet, und am Ende war vom Warten kaum noch was zu spüren. 

Sie haben sich ganz gut in der Welt und in der Zeit eingerichtet. Und dass der Herr wiederkommen wird und sich dann alles verändert, diesen Gedanken haben sie immer weiter hinten angestellt. 

 

Und aus der Erwartung der Wiederkunft Christi, daraus wurde unsere Adventszeit, in der wir aufs Christkind warten. Aber bitte nicht so, dass es wirklich alles verändert, bitte nicht so, dass dann alles ganz anders würde. Nach zwei, drei Tagen möge dann alles doch wieder so werden, wie wir es gewohnt sind. Mehr ist nicht drin. 

Wir warten zwar aufs Christkind, nicht aber darauf, dass es wirklich bleibt, auf die endgültige Wiederkunft des Herrn, der sein Reich unter uns Menschen aufrichten und alles, aber auch wirklich alles verändern wird, dafür scheinen wir alle im letzten noch nicht reif zu sein.

 

Aber wahrscheinlich ist genau das das eigentliche Problem. Vermutlich leben wir genau deshalb immer noch in einer solch unerlösten Welt. 

Vielleicht liegt es ganz einfach daran, dass wir für mehr letztlich noch gar nicht bereit sind. 

Und vielleicht lässt genau deshalb das Reich des Friedens und der Gerechtigkeit, das Reich Gottes, seine neue Welt, vielleicht lässt es genau deshalb immer noch auf sich warten.

 

Ich wünsche uns einen aufregenden 2.Advent, ich werde ihn haben!

Ihr Diakon Thomas Schröder.

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