An(ge)dacht

Ausstellung „Verfolgte Christen weltweit“

Liebe Leserin, lieber Leser,

liebe Gemeindemitglieder, Gäste und Freunde von St. Marien!

 

Als ich letzten Sonntag durch die Ausstellung „Verfolgte Christen weltweit“ ging und seit langer Zeit (leider) mal wieder für unsere verfolgten Glaubensgeschwister betete, kam mir ein Wort des Kirchenvaters Tertullian vom Ende des zweiten Jahrhunderts in Erinnerung.

In seinem Apologeticum, einer gewaltigen Verteidigungsrede des Christentums, schreibt er: „Aber fahrt nur so fort, treffliche Präsidenten, die ihr beim Pöbel viel beliebter werdet, wenn ihr ihm Christen opfert. Quält, martert, verurteilt uns, reibt uns auf! Eure Ungerechtigkeit ist der Beweis unserer Unschuld! Deswegen duldet Gott, dass wir solches erleiden. … Und doch, die ausgesuchteste Grausamkeit von eurer Seite nützt nichts; sie ist eher ein Verbreitungsmittel unserer Gemeinschaft. Denn wir werden jedes Mal zahlreicher, so oft wir von euch niedergemacht werden. Unser Blut ist der Same der Christenheit. … Das ist auch der Grund, warum wir euch für eure Verurteilungen danken. So beschaffen ist der Widerstreit zwischen einer göttlichen und einer menschlichen Sache: von euch verurteilt, werden wir von Gott losgesprochen."

Das Blut der Märtyrer ist der Same des Christentums - diese Erfahrung galt nicht nur vor 1800 Jahren, sie hat sich bewahrheitet in den Zeiten des Nationalsozialismus und des Kommunismus und sie gilt auch heute in vielen Ländern der Erde, in denen Christen diskriminiert, unterdrückt oder verfolgt werden.

Deshalb hat mich der Besuch der Ausstellung zwar erschreckt, aber nicht entmutigt. Es geht auch etwas Hoffnungsvolles von den Fotos und Berichten aus.

Nehmen auch Sie sich ein wenig Zeit dafür!

Propst Michael Langenfeld

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