An(ge)dacht
Bergpredigt

Liebe Schwestern und Brüder,
im Evangelium vom nächsten Sonntag hören wir die Seligpreisungen aus der Bergpredigt Jesu.
Als viele Menschen Jesus folgten, stieg er auf einen Berg und begann, sie zu lehren, wobei er achtmal das Wort “selig” gebrauchte.
Warum sagt er achtmal das Wort “selig”? Weil diese acht Aussagen irgendwie ALLE Menschen, die dort versammelt sind, in ihren verschiedenen Lebenssituationen einbeziehen.
Jesus sagt nicht, dass sie selig werden können, sondern dass sie schon selig sind! Jesus erklärt einfach, dass sie bereits gesegnet sind, dass sie bereits die Gnade Gottes erfahren dürfen.
Die Seligpreisungen sind also in erster Linie Erklärungen der Gnade Gottes.
Die Menschen, die Jesus folgen, sind schon selig oder gesegnet.
Der Evangelist Johannes drückt diese Zusage oder Würde in folgender Weise aus: „Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden“ (1:12).
Matthäus schreibt später noch im Kapitel 5: „Ihr seid das Salz der Erde“ (5:13) und „Ihr seid das Licht der Welt“ (5:14).
Jesus sagt nicht: "Ihr sollt sein", sondern "Ihr seid"!
Damit zeigt er die Verantwortung der Nachfolger Jesu.
Alle, die Jesus nachfolgen - also alle Christen - bis heute - haben die Aufgabe, Boten Christi zu sein. Paulus schreibt in 2 Kor 3:3: „Ihr seid ein Brief Christi“
Wir Christen sind also „selig,“ und „Kinder Gottes“ und wir haben die Aufgabe als „Salz der Erde,“ „Licht der Welt“ und „Brief Christi“ zu leben und Jesus zu bezeugen.
Lasst uns zuerst diesen unseren Stellenwert richtig erkennen, damit wir andere Menschen motivieren können, wenn sie traurig oder mutlos sind oder den Glauben verloren haben.
Jede Eucharistiefeier ist eine Gelegenheit, unsere Würde als Kinder Gottes zu erkennen, zu erfahren und zu bezeugen und uns für diese unsere wichtige Aufgabe vom Herrn stärken zu lassen.
Liebe Grüße
Pater Ephrem OSB