An(ge)dacht
Blasiussegen – Was soll´s?

Als Kind war er für mich selbstverständlich – der Blasiussegen.
Als Heranwachsender ging ich auf Distanz zu dieser auf mich skurril wirkenden Frömmigkeitsform.
Als Pastor über viele Jahre in stark protestantisch geprägten Einsatzorten habe ich gelernt, vorsichtig und behutsam mit ausgesprochen katholischen Zeichen umzugehen.
Gleichzeitig erfüllt es mich mit Respekt, bewegt es mich, wenn Menschen vor mich hintreten und um den Segen bitten, also in eine konkrete Situation hinein ein gutes Wort von Gott zugesprochen bekommen möchten.
Der Blasius-Tag und der Sonntag danach sind prädestinierte Tage für den Einzelsegen.
Die Legende, die sich um den heiligen Blasius rankt, ist vielen bekannt. Eines Tages kam eine Mutter zu Bischof Blasius ins Gefängnis. Ihr Sohn hatte eine Fischgräte verschluckt und drohte zu ersticken. Durch ein Gebet des Bischofs wurde der Junge auf wundersame Weise geheilt.
Es gibt viele Redewendungen, die sich mit dem Hals beschäftigen:
Man kann von etwas einen Hals bekommen oder den Hals vollhaben; manchmal hat man gar einen Frosch im Hals oder man wagt eine Unternehmung „Hals über Kopf“. All dies hat mitunter einen recht negativen Beigeschmack. Den Frosch im Hals kann man nicht gebrauchen, wenn man Rede und Antwort stehen muss. Und auch der dicke Hals ist mehr Hindernis als Hilfe. Der Blasiussegen fasst all dies zusammen und sagt:
So soll es nicht sein!
Vielmehr bewahre dich Gott auf die Fürsprache des heiligen Blasius vor Halskrankheiten und allem Bösen.
Er trage Sorge, dass dir das Wasser nie bis zum Hals stehen möge, dass du im Umgang mit den Mitmenschenkeinen keinen dicken Hals kriegst und dass du ein Mensch bist, dessen Botschaft überzeugt, weil sie aus dem Herzen kommt, aber nie kopflos ausgesprochen wird.
Herzliche Einladung!
Günther Falkenberg