An(ge)dacht
Brot und Spiele und ein Tacken mehr

Wir suchen unsere Bedürfnisse zu stillen: Den Hunger und den Durst, aber auch die Sensation und das Ausgefallene. Wenn beides zusammenfällt – umso besser. Brot und Spiele – Elementarbedürfnisse des Menschen.
Sind wir ehrlich:
Was schmeckt uns nach einem Tag harter Arbeit und zäher Anstrengung am besten? Vielleicht eine Pizza mit einer Flasche Wein oder ein kühles Blondes mit einem halben Brathähnchen. Und anschließend ein spannendes Fußballspiel oder das Erlebnis einer Traumhochzeit.
Dann sind unsere Grundbedürfnisse gestillt.
Ich vermute – getrieben von diesen Urbedürfnissen – sind Jesus viele Menschen nach der sogenannten Brotvermehrung gefolgt. Er allerdings zieht sich zurück, als sie ihn zum König machen wollen. Und ich könnte mir vorstellen, dass er so oder ähnlich gesagt hat: „Brot – in Ordnung, aber Spiele – bitte nein!“
Euer Idol, euer Showmaster, euer König möchte ich nicht sein. Ich möchte eigentlich auf etwas anderes raus. Ich bin mir sicher, dass in euch allen eine Sehnsucht nach wahrem, erfülltem, nicht versiegendem Leben ist. Und dieses volle Leben findet ihr, wenn ihr den Balanceakt zwischen Selbstliebe, Nächstenliebe und Gottesliebe schafft.
Selbstliebe: „Tu dir selber nicht weh! Sei gut im Umgang mit dir selbst!“ Nächstenliebe: „Nimm den Nächsten wahr in seiner ursprünglichen Schönheit und seinen elementaren Bedürfnissen. Und das bitte global!“ Das geschieht zurzeit in den Katastrophengebieten.
Gottesliebe: „Komm Gott auf die Spur in Schöpfung und Geschichte!“ Und entdecke mit vielen Menschen vor dir und um dich herum: „Gott ist da, er ist unbegreiflich nah. Er ist für dich (euch) da!“ Ergebnis: Brot und Spiele ja, aber ein Tacken mehr.
In diesem Sinn einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche.
Günther Falkenberg