An(ge)dacht
Corona macht Angst

Liebe Leserinnen und Leser unserer Homepage!
Corona macht Angst. Wir lesen und hören jetzt täglich von Zwischenfällen, wo Menschen sich durch die Nähe anderer bedrängt fühlen und teilweise sehr aggressiv reagieren. Und schon seit Wochen horten und hamstern Menschen die Dinge des täglichen Bedarfs.
Ist es Schwäche, sich einzugestehen, dass uns diese Situation verunsichert, vielleicht sogar ängstlich macht? Wenn in unser normales Leben so massiv eingegriffen wird und vieles, was uns bisher ein Gefühl von Sicherheit gegeben hat, einfach wegbricht, dann scheint mir das Gefühl von Verunsicherung normal. Ich meine, niemand sollte sich dafür schämen, dass er plötzlich nicht mehr so cool und selbstsicher reagiert wie sonst.
Stark ist nicht der, der meint, alles unter Kontrolle zu haben, sondern der, der um seine eigene Schwäche und Verwundbarkeit weiß, zugleich aber Wege kennt, mit dieser Beeinträchtigung umzugehen. Das habe ich übrigens vom Apostel Paulus!
Die Evangelien erzählen uns eine Reihe von Begebenheiten, in denen die Jünger Jesus gegenüber sehr deutlich ihre Angst gezeigt und herausgeschrien haben. Sie hatten ja im Miteinander mit ihm erfahren, dass von ihm eine Kraft ausgeht, die zuerst einmal die hektische Aufregung nimmt und in eine innere Ruhe hineinführt.
In dieser Ruhe - das wissen auch die allermeisten Beterinnen und Beter - werden wie von selbst Handlungsmöglichkeiten erkennbar, die die Angst ansonsten verdunkelt.
Beten - ein Weg für uns Christen, mit unserer Verunsicherung umzugehen, Lähmungen zu überwinden und kreativ zu bleiben!
Genau das wünsche ich Ihnen!
Propst Michael Langenfeld