An(ge)dacht
Dankbarkeit

Liebe Leserinnen und Leser!
Immer wenn ich als Kind etwas geschenkt bekam und mich nicht dafür bedankte, erinnerte mich meine Mutter daran: „Was sagt man?“
Für uns Christen sollte Dankbarkeit aber nicht nur eine Sache der Höflichkeit sein, sondern eine Lebenshaltung. Immer wieder werden wir in der Bibel ermahnt, gegenüber Gott und den Menschen dankbar zu sein.
So begehen an diesem Sonntag viele Menschen Erntedank. Traditionell wird da für eine gute Ernte und Lese gedankt, für die sogenannten Früchte der Erde, unsere Lebensmittel. Aber schon lange ist damit auch der Dank etwa für eine stabile Familie, einen guten Freundeskreis, für Gesundheit und Bildung, für Kunst und Musik oder für einen sicheren Arbeitsplatz und vieles mehr verbunden. Trotz aller Krisen, so wird da vielen Menschen wieder bewusst, haben wir reichlich Grund zur Dankbarkeit! In einer Welt permanenter Forderungen und Erwartungen lässt uns der Erntedanksonntag das Gute und Gelungene wahrnehmen und erinnert uns daran, dass wir alle Empfangende und Beschenkte sind.
Am wenigsten allerdings braucht Gott selbst unseren Dank, er wird dadurch nicht größer oder wichtiger. Es ist eher Sein Geschenk an uns, dass wir Ihm und unseren Mitmenschen gegenüber dankbar sein können. Denn uns bewahrt die Dankbarkeit vor menschlicher Selbstüberschätzung mit all‘ ihren Folgen.
Bleiben oder werden Sie dankbar gegenüber Gott und den Menschen!
Das wünscht Ihnen
Propst Michael Langenfeld