An(ge)dacht

Das Verborgene hinter dem Offensichtlichen

Der Urlaub liegt hinter mir.

Wie schon oft – so auch diesmal wieder im Zittauer Gebirge (Oberlausitz).

Dann besuche ich auch das Städtchen Herrnhut und die von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700–1760) gegründete Brüdergemeine.

Herrnhut - das bedeutet - unter der Hut des Herrn leben.

Was macht das Städtchen und die Brüdergemeine bekannt – weltbekannt als Ort, wo man unter des Herrn Obhut lebt?

 

Der Herrnhuter Stern

Der Stern soll Träger der Frohen Botschaft sein:

Hinweis auf den Stern von Bethlehem (Matthäus 2,1-12) und auf den „hellen Morgenstern“,

der eine neue friedvolle Zeit ankündigt (Offenbarung 22,16).

Es gibt den Stern aus Papier und aus Kunststoff, in kleinem und im großen Format.

2019 stellten 140 fest angestellte Mitarbeiter etwa 700.000 Sterne in allen Variationen zu großen Teilen in Handarbeit her.

Auffallend: In Warendorf-Milte sehe ich den Stern in der Weihnachtszeit an vielen Häuserfronten und auch meinen Balkon schmückt er in dieser Zeit.

 

Die Herrnhuter Losungen

Zinzendorf hatte erlebt, dass manches Bibelwort die Kraft besaß, auch als Einzelwort große Kraft zu entfalten. Er fühlte sich dazu berechtigt, einzelne Worte aus dem biblischen Kontext zu lösen und direkt zu den Menschen sprechen zu lassen.

Erst nach seinem Tod ging man dazu über, die Losungen aus einem etwa 2.000 Sprüche umfassenden Vorrat geeigneter Bibelworte für ein Jahr auszulosen.

Mit Fug und Recht kann ich sagen, dass die Herausgabe der Losungen der wichtigste Dienst der Brüdergemeine für die Ökumene ist.

 

Der Herrnhuter Gottesacker

Der Besuch des Gottesackers auf dem Hutberg ist für mich Pflichtprogramm.

Eine Besonderheit: Die Gleichheit aller Gräber und ein ausgeschriebenes Bibelwort auf jedem Grab. Nachrufe findet man ebenso wenig wie Portraitbilder, Ornamente oder Symbole.

Der Gottesacker ist ein Park der Hoffnung; ein Ort zum Verweilen und zum Spazierengehen.

Im Herbst 2015 errang der Friedhof beim einem Online-Voting den Titel „Deutschlands faszinierendster Friedhof“.

 

Günther Falkenberg

 

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