An(ge)dacht
Diakon T. Schröder

Das Fest des Lebens
Der 18.Sonntag fällt in eine Jahreszeit, die von der Ernte, vor allem aber der Getreideernte geprägt ist. Das Getreide steht teils noch auf den Feldern, teils ist die Ernte schon eingebracht.
Auf diesem Hintergrund bekommt das Gleichnis des Evangeliums (Lk 12, 13-21) eine besondere Relevanz.
Es geht an diesem Sonntag um die Frage, wovon der Mensch lebt, was angesichts des Todes bleibt und wie das Leben zu einem Fest für alle werden kann. Es geht auch um die Vision einer neuen Gesellschaft von Menschen, die sich als Brüder und Schwestern verstehen, um den wahren Reichtum.
Eines der Themen, die sich durch die ganze Bibel ziehen, ist die Erfahrung von Menschen, dass ein großer Reichtum an Beziehung entsteht, wenn sie das Wenige, was sie besitzen, teilen - und das dies den wahren Reichtum des Lebens ausmacht.
Jesus selbst ist es, der den Kreislauf des Habenwollens, des Lebens auf Kosten anderer durchbricht: Das ist mein Leib - das ist mein Blut.
Schwestern und Brüder werden wir dann, wenn unser Blick hin zum anderen geht, wenn Beziehung entsteht. Das Erbe, das wir zu teilen haben, ist das Wissen darum, dass wir zusammengehören, in der Familie, in der Gemeinde, im Dorf und in der Stadt, in der einen Welt.
Lassen wir uns durch das Evangelium - auch durch die Negativbeispiele der beiden Brüder und des reichen Mannes - provozieren: dazu, selbst eine Vision zu entwickeln, was es denn heißt, geschwisterlich zu leben.
Was kann ich einbringen, was kann ich teilen, damit das Fest des Lebens stattfindet.
Vielleicht erinnern wir uns bei einem Sonntagsspaziergang, beim Anblick der Kornfelder an dieses Evangelium und seine Botschaft.
Ihr Diakon Thomas Schröder