An(ge)dacht
„Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.“

Heute hört man überall viel davon, dass wir in der Endzeit leben, dass Corona und alle möglichen Katastrophen deutliche Zeichen dafür sind, dass das Ende der Welt bevorsteht.
Wenn man auf Youtube schaut, gibt es dort viele Beiträge zu diesem Thema, ob von Christen - oft freier evangelischer Gemeinden - oder von Esoterikern, aber auch in manchen katholischen Kreisen wird nach Privatoffenbarungen versucht zu berechnen, wann Christus denn nun wiederkommt.
Was hat Christus aber selbst dazu gesagt? In Mk. 14, 31 und 32 lesen wir: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.“
Wenn also Jesus selbst nicht einmal weiß, wann Er zurückkommt, ist es völlig unnötig, darüber nachzugrübeln, ob Er nun bald kommt oder nicht.
Wie sollen wir uns dann aber verhalten und was soll uns das sagen „das Reich Gottes ist nahe“?
Christus hat es zu Seinen Jüngern gesagt und Er sagt es auch heute zu uns: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ Wir sollen glauben; an Ihn glauben und Ihm vertrauen, alles von Ihm erhoffen und auch in diesen schweren und ungewissen Zeiten vor allem bei Ihm Hilfe und Trost suchen. Wir sollen so leben, dass Er jeden Tag wiederkommen kann.
Das Reich Gottes ist nahe – das war es damals ganz besonders, weil Er – der menschgewordene Gott, und damit das Reich Gottes - leibhaft bei Seinen Jüngern war. Und das ist es heute – ebenfalls ganz besonders, weil Er – Christus, und damit das Reich Gottes – leibhaft in der Heiligen Eucharistie bei uns ist.
Kehrt um, glaubt an das Evangelium! Wenn wir umkehren zu Ihm, unserem Herrn und Gott, dann suchen wir, so oft wie möglich, aber mindestens jeden Sonntag, Seine Gegenwart in der Heiligen Messe.
Und dann ist uns das Reich Gottes immer nahe, und der Herr kommt zu uns – ganz gleich, ob das Ende der Welt bevorsteht oder nicht. Aber dann können wir alles ganz gelassen abwarten, denn wir wissen uns in Ihm geborgen.
Pater Ephrem OSB.