Ein sorgender Gott zieht [...] eine schützende Decke über seine geliebte Schöpfung

Liebe Gemeindemitglieder und Gäste!

Zurzeit mache ich mit einem priesterlichen Freund und meinem Hund Titus ein paar Tage Urlaub im Thüringer Wald. Mal wieder haben wir uns für ein abgelegenes Ferienhäuschen an einem Berghang mitten im Wald entschieden. Schon die Anfahrt war etwas abenteuerlich. Dafür werden wir von unserem Balkon aus mit einem grandiosen Talblick und einer unvorstellbaren Stille belohnt, Titus mit einem fast endlosen Waldgebiet und viel Freiheit.

Erschrecken Sie nicht: W-Lan gibt´s hier oben nicht, und selbst für die Datenübertragung per Handy braucht mach hier sehr viel Geduld.

Meine Sinne richten sich also auf Mutter Natur und meine Aufmerksamkeit auf mein Innenleben. Ich genieße die Stille und beobachte unter anderem, wie abends ganz langsam Nebel und Wolken aufziehen und das gesamte Tal sehr sachte unter sich bedecken.

Es ist für mich ein wunderschönes Bild: Ein sorgender Gott zieht vor der anbrechenden Nacht ganz vorsichtig eine schützende Decke über seine geliebte Schöpfung. Indem ich mich persönlich durch dieses Bild gestärkt fühle, wird mir zugleich bewusst, wie viele Menschen dieser Erde gezwungen sind, mit schrecklichen Bildern von Gewalt und Zerstörung in den Schlaf zu kommen.

Meine Hoffnung: Wer die friedlichen Realitäten und Bilder, in denen er leben darf, wahrnimmt und annimmt, wird sich dankbar engagieren für Menschen, denen solche Realitäten zerstört werden. Mit herzlichen Urlaubsgrüßen,

Propst Michael Langenfeld

(Foto: Pixabay)