An(ge)dacht

demokratische Entscheidungen und Kompromisse

Liebe Leserinnen und Leser unserer Homepage! 

 

Solange ich Pfarrer bin, habe ich demokratische Entscheidungen in den Gremien, die für die finanziellen, personellen und baulichen Belange einer Kirchengemeinde verantwortlich sind, immer voll und ganz mitgetragen. Das gilt vor allem für die Entscheidungen der Kirchenvorstände.

 

In den Gremien aber, die für die Seelsorge, den Gottesdienst, die caritative Arbeit oder die kirchliche Verkündigung Verantwortung tragen wie etwa Seelsorgeteams oder Pfarreiräte, habe ich 49:51-Entscheidungen oder auch 40:60-Entscheidungen nicht wirklich mittragen können, selbst wenn ich zu den ‚demokratischen Gewinnern‘ einer Abstimmung gehörte.

 

Mir war und mir bleibt äußerst wichtig, dass wir uns so lange miteinander austauschen und miteinander ringen, dass wir so lange die biblische Botschaft, die Tradition der Kirche und die Situation der uns anvertrauten Menschen befragen, bis ein sehr deutlicher Teil der Entscheidungsträger/innen einen vorgeschlagenen Weg auch innerlich mitgehen kann. Denn in diesen Fragen geht es meiner Meinung nach nicht darum, dass jede/r so viel nachgibt, bis ein Kompromiss gefunden ist, sondern es geht um die gemeinsame Suche und Entdeckung dessen, was der Wille Gottes ist. Das Wort des Propheten Jesaja mahnt mich dabei, rein menschliche Überlegungen immer wieder (selbst)kritisch zu hinterfragen: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege - Spruch des Herrn“ (Jes 55, 8).

Das ist oft anstrengend und dauert seine Zeit, es ist aber auch nicht selten die wunderbare Erfahrung, dass Gottes Geist (mit)wirkt.

 

In diesem Sinne wünsche ich dem Synodalen Weg Gottes Segen!

 

Ihr Propst 

Dr. Michael Langenfeld

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