An(ge)dacht
Es wird! zerstreut

Liebe Gemeindemitglieder und Gäste!
Ich stehe im völlig leer geräumten Kirchenraum der Propsteikirche. Auf eine völlig andere Weise als sonst darf ich die Weite und Schönheit des Raumes wahrnehmen, empfinde ich das gotische Deckengewölbe tatsächlich wie einen Himmel, der sich über mir ausbreitet. Die über 500 Jahre alte Hallenkirche mit ihrer noch viel längeren Vorgeschichte lädt ein, sie ganz neu zu entdecken und sie neu zu denken.
Ich muss unwillkürlich an so manche geistliche Exerzitien zurückdenken, in denen es in einem ersten Schritt fast immer darum geht, Herz und Verstand frei machen zu lassen von Gedanken, Vorstellungen und Gewohnheiten, die mich und andere einschränken und belasten. Schon schwierig genug. Um dann die entstehenden Freiräume zu nutzen, das Wort und den Geist Gottes darin neu und oft überraschend wirken zu lassen. Auch nicht immer leicht …
Nicht nur ich bin sehr dankbar, dass wir mit Martin Stockberg einen Künstler gewinnen konnten, der uns in diesen Tagen mit seinem Salz-Projekt dabei hilft, den Kirchenraum von St. Clemens als einen Raum umfassender Kommunikation zu erleben. Es geht dabei unter anderem um die Beschäftigung mit inneren Haltungen wie Bewahren und Loslassen, um individuelle Ideen und gemeinschaftliches Handeln, um Ängste und Hoffnungen und vieles mehr.
Gestern durfte ich mit Menschen unterschiedlichsten Alters und unterschiedlichster Prägung an der Entstehung seiner Salzmuster mitwirken und habe dabei nicht nur einmal gedacht: „Alle hier Deine geliebten Kinder, Gott. Danke!“
So wünsche ich auch Ihnen ab und zu die Erfahrung einer Leere,
die sie kreativ und zutiefst positiv füllen (lassen) können!
Propst Michael Langenfeld
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