An(ge)dacht
Fragen Sie eigentlich oft nach den guten Dingen im Leben?

Mir scheint, unsere Gesellschaft ist hauptsächlich auf das Schlechte und Negative konzentriert. Das Klima geht unter, ein Killervirus geht um, wir werden alle zu maskentragenden Zombies verdammt, die Kirchen sind leer und so weiter und so fort.
Klar, es ist viel spannender über eigenes oder fremdes Elend zu berichten, das geht uns genauso wie den Medien, denen wir heute zu jeder Tages- und Nachtzeit ausgesetzt sind. Aber: Tut uns das gut? Hilft es uns persönlich, zu wissen, in welchem Land zur Zeit die meisten Menschen an Corona gestorben sind? Oder welche Firmen in fremden Ländern Insolvenz anmelden mussten?
Zieht das unsere Aufmerksamkeit nicht viel zu sehr auf alles Negative und konzentrieren wir uns daher nur noch darauf? Klar, wir können darüber jammern, das bis jetzt 7,5 Millionen Menschen an Corona erkrankt sind (stand 14.06.2020). Aber wir könnten auch wahrnehmen das es damit ca. 7.592.500.000 Menschen gibt nicht an Corona erkrankt sind. Wir könnten wahrnehmen, dass es nicht nur Gewalt in Familien während des Lockdowns gab, sondern viele Familien sich über die neugewonnen Zeit gefreut und sie genossen haben.
Wir können uns um die Wirtschaft sorgen, aber gleichzeitig für die Atempause, die unsere Erde von Flügen, Raubbau und Verschmutzung erhalten hat dankbar sein.
Das ist ihnen zu naiv in unserer globalisierten Welt? Mag sein. Manchmal. Sicherlich nicht immer. Wir könnten es ja Mal versuchen.
Ihr Michael Schmitt, Propsteikantor