An(ge)dacht
frei werden durch Verzicht

Angedacht
Liebe Gemeindemitglieder und Gäste!
Seit Aschermittwoch ist für uns Christen Fastenzeit. Wir sind eingeladen, diese 40 Tage zu nutzen, um selbstkritisch unsere Beziehungen zu betrachten und sie, wenn nötig, wieder bewusster und liebevoller zu leben. Dabei geht es um unser Verhältnis zu Gott, zu unseren Mitmenschen und zu uns selbst. In den letzten Jahren ist glücklicherweise zusätzlich auch unser Umgang mit der Schöpfung mit in den Blick gekommen.
Gerade zu Beginn der Fastenzeit ist es für mich erst einmal sehr ernüchternd, dass sich im Laufe des Jahres immer wieder so viel Routine und Lauheit in mein Leben einschleicht und festsetzt. Ich bin dann geradezu dankbar für diese Zeit gesteigerter Aufmerksamkeit, die mir helfen möchte, wieder bewusster und glücklicher zu leben.
Die klassischen Fastentipps Jesu sind dabei für mich ein jahrelang bewährter Leitfaden: Teilen - Beten - Verzichten.
Seit Jahren mache ich damit die wunderbare Erfahrung: Das bewusste Teilen von Zeit, Aufmerksamkeit und Geld weckt in mir neu das Interesse an meinen Mitmenschen, ob sie in meiner Nähe leben oder in den Kriegs- und Krisengebieten der Welt.
Beim Still-Werden und Beten steigen die großen Lebensfragen wieder in mir auf und Gott kommt neu und manchmal ganz anders in meinen Blick.
Und beim Verzicht auf die Dinge und Verhaltensweisen, die mir nicht gut tun, durfte ich schon häufiger ein tiefes Gefühl des Frei-Werdens verspüren.
Oft versuche ich das Jahr über solche Neuanfänge. In der Fastenzeit aber stärkt mich das Wissen, dass ich in dieser Zeit nicht allein kämpfe.
Mit diesen persönlichen Erfahrungen möchte ich Sie heute ermutigen, gemeinsam mit anderen Gläubigen die Fastenzeit beherzt zu nutzen. Hilfe von oben ist garantiert!
Propst Michael Langenfeld