An(ge)dacht

Glaube macht mobil.

Der Gottessohn als Wanderprediger und irdischer Sohn eines einfachen Handwerkers hat sich wohl zeitlebens zu Fuß fortbewegt.

Einmal hat er auch einen Esel beim Einzug in Jerusalem benutzt – sozusagen als Statussymbol. Das einfache Lasttier gehörte ihm nicht einmal, sondern wurde für diesen Anlass extra angemietet. Er saß also nicht hoch zu Ross, zeigte sich auch nie im Streitwagen und blickte nicht auf das Volk von oben herab wie hochrangige Vertreter der römischen Besatzungsmacht.

Gelegentlich ist er mitgesegelt. Das war seine Art Fluchtfahrzeug vor den Massen. Dabei konnte er Ruhe und Entspannung finden, selbst wenn es mal stürmisch zuging. Allerdings war das Boot keine holzfressende Galeere, wo andere für ihn hätten rudern müssen, sondern wohl eher ein einfaches Fischerboot vom Typ Nussschale. Schließlich hatte er seine Apostel aus dem Kreis der Fischer berufen.

Das Jesus übers Wasser ging um Petrus zu retten, klingt wirklich spektakulär. Das war Hochtechnologie des Glaubens. Zumindest schwebte ja schon der Geist Gottes am Anfang der Schöpfung über den Wassern. So steht es zumindest im Buch Genesis. Als moderne Zweifler von heute halten wir das bestenfalls für unglaubliche Wundergeschichten. Aber drehen wir mal den Zeitstrahl um. Wem hätten die Zeitgenossen Jesu wohl mehr geglaubt, entweder denjenigen, die davon erzählten, dass der Sohn Gottes auf dem Wasser ging, oder denjenigen, die davon berichteten, dass in 2000 Jahren fast alle Menschen in tonnenschweren Metallkonstruktionen mit 300-400 km/h um die ganze Welt fliegen würden? Letzteres ist auch noch ganz schlecht für das Klima.

 

Und wie sieht es bei mir aus?

Dank Corona kam der Urlaub schon mal ohne Flug aus. Im Freundeskreis war Deutschland ziemlich populär. Beim Weg zur Arbeit habe ich Optionen. Ich kann wählen zwischen Bus, Bahn, PKW oder Fahrrad. Der Zeitfaktor spielt kaum eine Rolle, denn alles dauert jeweils eine halbe Stunde von Tür zu Tür. Mit weniger Termindruck und ohne Kleintransporte, kann ich mich jetzt öfter auf den Drahtesel schwingen. Das macht fit und hilft beim Stressabbau. Eine ganze Reihe von Menschen kommen mir da aus Telgte schon entgegen. Ich muss also nur meine Bequemlichkeit überwinden.

 

Jesus Christus ist da ein ziemlich gutes Mobilitätsvorbild – und das schon seit 2000 Jahren,

 

denkt sich David Krebes, Pastoralreferent in St. Marien Telgte.

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