An(ge)dacht
Glauben- wie geht das?
„Glauben – wie geht das?“ lautete der Titel eines theologischen Buches. Als junger Student begeisterte mich die Auseinandersetzung damit.
Aber es blieb ein Unbehagen. Später wurde mir klar: in diesem Buch ging es um die Inhalte des Glaubens: WAS lässt sich über Gott und die Welt aussagen? Weniger ging es um das WIE des Glaubens; weniger auch um die Menschen, die glauben wollen und sich damit schwer tun. Die theologische Gotteslehre gibt da nur wenige Hinweise, obwohl der Titel des Buches gerade das verheißen hatte.
Die Frage „Glauben – wie geht das?“ ist aktuell. Vieles von dem, was früher in Glaubensdingen selbstverständlich zu sein schien, ist fraglich geworden. Verwirrend, wie viele Sinnalternativen zum traditionellen Glauben angeboten werden. Die Antwort der Christen ist nur noch eine unter vielen. Nicht wenige wenden sich enttäuscht vom Glauben der Kirche ab, weil sie erschüttert sind vom himmelschreienden Unrecht, das in der Kirche geschehen ist. Oder sie brechen mit einem Gottesbild, das ihnen in ihrer Kindheit wie ein strenger Richter präsentiert wurde.
Die Spurensuchen der Theologen nach Gott sind wichtig. Aber es geht nicht allein um den rechten Glauben, um das WAS des Glaubens. Entscheidend ist, dass dieser Glaube gelebt wird. Auch in der Nacht des Glaubens. Gibt es eine überzeugendere Antwort auf die Frage „Glauben – wie geht das?“ als diese: „Wo die Güte und die Liebe, da ist Gott!“
Peter van Elst, Theologe, Seelsorger im St. Rochus-Hospital Telgte