An(ge)dacht
Brot unseres Lebens
Liebe Brüder und Schwestern,
"In jener Zeit murrten die Juden gegen Jesus, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist," so hören wir es aus dem Evangelium des kommenden Sonntags, aus dem großen Kapitel 6 des Johannesevangeliums.
In Johannes Kapitel 6 stellt sich Jesus mehrmals als das Brot des Lebens vor: "Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten" (Joh 6,35), "Ich bin das Brot des Lebens" (Joh 6,48), und "Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt" (Joh 6,51).
In all diesen drei Versen betont Jesus seine Rolle als das Brot des Lebens. Jedes Mal vertieft er die Bedeutung dieser Aussage, indem er nicht nur seine göttliche Herkunft hervorhebt, sondern auch die Verheißung des ewigen Lebens und die geistliche Nahrung, die er bietet. Im Kontext seiner Zeit hatten die Menschen eine tiefe Verbindung zu Brot als Grundnahrungsmittel. Brot war nicht nur ein Nahrungsmittel, sondern ein Symbol für das tägliche Überleben und die Versorgung durch Gott.
Aber die Juden murrten gegen diese Aussage. Warum? Ihr Murren erinnert uns an das Volk Israel in der Wüste, das gegen Mose und Gott murrte, weil es hungrig und durstig war. Trotz der wunderbaren Versorgung durch Manna, das ebenfalls vom Himmel herabkam, zweifelten sie und waren unzufrieden. Das Murren der Juden zeigt uns heute, wie schwer es manchmal ist, Gottes Handeln zu erkennen und anzunehmen, besonders wenn es unsere Erwartungen und Vorstellungen übersteigt.
Oftmals suchen wir Erfüllung und Zufriedenheit in den Dingen dieser Welt, in materiellen Gütern, in Erfolgen oder menschlicher Anerkennung. Doch Jesus erinnert uns daran, dass wahre Erfüllung nur in ihm zu finden ist. Jesu Aussage fordert uns heraus, unseren Glauben und unser Vertrauen in Gott zu vertiefen. Sie lädt uns ein, Jesus als das wahre Brot des Lebens anzunehmen – als denjenigen, der unsere Seelen nährt und uns das ewige Leben schenkt.
Lasst uns darüber nachdenken, wie wir auf Jesu Einladung reagieren. Sind wir bereit, ihm in jeder Situation zu vertrauen und unser Leben ganz in seine Hände zu legen? Sind wir bereit, unsere Fragen und Zweifel loszulassen und stattdessen den Glauben und das Vertrauen in sein Wort zu stärken?
Lasst uns Jesus als das Brot unseres Lebens annehmen. Lasst uns uns von ihm nähren und unser Leben nach seinem Vorbild gestalten. Lasst uns in ihm die Quelle des wahren Lebens, der Liebe und der Gnade finden – nur in ihm! Amen.
P. Ephrem Maniyamprayil OSB