An(ge)dacht

Heimkehr des verlorenen Sohnes

Im Gemälde von Rembrandt aus dem Jahr 1669, dessen Original sich in der Eremitage in
St. Petersburg befindet, sehen wir die „Heimkehr des verlorenen Sohnes“, wie der Maler das Bild genannt hat, dargestellt. Es ist eine Szene aus dem heutigen Evangelium. Wenn wir das Bild betrachten, können wir es auch aus einer anderen Perspektive sehen und es vielleicht auch „Das Empfangen-Werden durch den barmherzigen Vater“ nennen. Wir sehen mit welch liebevoller Geste der Vater den so lange verlorenen, von ihm entfernten Sohn begrüßt und willkommen heißt. Er legt seine großen Hände auf die Schultern des Sohnes,
der vor ihm kniet und reuevoll zu ihm heimgekehrt ist. Diese Hände des Vaters drücken seine Liebe und seinen Segen aus. Segnen heißt: „benedicere- Gutes Sagen“. Der Vater möchte seinen Kindern, seinem Sohn, Gutes Sagen. Er will sein Kind nicht bestrafen, ist ihm nicht böse, nicht nachtragend wegen seines Weggehens oder seiner Verirrungen. Er möchte ihm sagen, dass er für ihn da war und da ist – in den Zeiten der Abkehr hat er auf ihn gewartet, ihn mit seiner Liebe begleitet, hat ihn jetzt mit Freude begrüßt und in seine Arme geschlossen.


Dieser liebevolle Vater wartet auch auf mich, auf meine Rückkehr aus der Fremde, von meinen Umwegen, die ich manchmal einschlage. Er nimmt mich an, obwohl ich ihn vielleicht aus dem Blick verloren habe, mich von ihm abgewandt habe. Seine liebevollen Arme streckt er nach mir aus. Bin ich mir dessen bewusst? Möchte ich mich auch wieder auf den Weg machen zu Ihm, unserem Gott, der so liebevoll auf mich wartet?


Ich wünsche Ihnen und mir den Mut, die Richtung und Orientierung zu suchen und vielleicht zu ändern, - mich auf den Weg zu begeben - zu Ihm, unserem liebevollen Vater,
- jeden Tag neu.

Sr. M. Josefine Büscher

 

Bild:

Ausschnitt aus dem Gemälde von Rembrandt „die Heimkehr des verlorenen Sohnes“;
St. Petersburg, Emeritage

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