An(ge)dacht

Ein Herz für uns

Der Osterfestkreis mit seinem pfingstlichen Finale liegt hinter uns.

Im Anhang folgen der Dreifaltigkeitssonntag und Fronleichnam.

Und am Freitag dieser Woche das Herz-Jesu-Fest.

Ich verbinde mit diesem Fest insbesondere die jährliche Wallfahrt als Kind und Jugendlicher zum Kloster Arnstein an der Lahn. Ich sehe noch die mit Girlanden und Lampions geschmückte Lok des Pilgerzuges, die als „Für-Engel“ gekleideten Mädchen und Jungen, die Hubertusschützen in ihrem Dress, ich spüre meine kindliche Begeisterung bei dieser Wallfahrt als Messdiener dabei sein zu dürfen, die speziellen Lieder in Begleitung durch die Bläser liegen mir noch auf der Zunge.

Ich weiß mich noch im Gebet versunken vor dem Herz-Jesu-Bild der Klosterkirche. Und ich war fest überzeugt, Gott hat mich in der 1000 Kind/Frau/Mann starken Pilgergruppe nicht übersehen, meine Anliegen gehört und dafür ein offenes Herz gehabt.

Später habe ich diese Form meiner Herz-Jesu-Frömmigkeit abgestreift. Das war gut so. Doch geblieben ist die Erinnerung an ein Herzstück unseres christlichen Glaubens: Gott hat ein Herz;

kein verschlossenes, kein steinernes, sondern ein offenes Herz, ein Herz aus Fleisch und Blut, in dem ich, in dem viele Menschen ein Platz haben.

Dieses Herz hat er uns in Jesus Christus gezeigt, der die Einladung ausspricht: „Kommt alles zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt, ich will euch erquicken“ (Matthäus 11,28).

Und ich bin mir sicher:

Für die Vermittlung dieser Glaubenserfahrung, wollen alle Sinne angesprochen werden, braucht es die Gemeinschaft, die mich trägt, braucht es den Weg, die Wallfahrt, die mir diesen Inhalt allmählich erschließt, braucht es den Kraftort, der mir Obdach gewährt.

Günther Falkenberg

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