An(ge)dacht
hoffen auf ein Wiedersehen

Liebe Leserinnen und Leser!
Geburtstage und manchmal auch Namenstage aus Familie und Freundeskreis habe ich in einen immerwährenden Kalender eingetragen. Ich will sie schließlich in der Hektik des Alltags nicht vergessen. Leider kamen in den letzten Jahren vermehrt auch die Todestage einiger meiner Verwandten, Freunde und Kollegen hinzu. Auch sie will ich auf keinen Fall vergessen, dafür verdanke ich ihnen viel zu viel.
Sicherlich geht jede und jeder einzelne mit dem Gedenken an die Verstorbenen ganz verschieden um. Wenn ich den Todestag eines lieben Menschen in meinem Kalender wahrnehme, steigen sofort Erinnerungen an Gemeinsames in mir hoch. Dankbarkeit, Freude, aber auch Wehmut und Trauer mischen sich in meinem Inneren. Manchmal suche ich dann sogar nach Fotos oder dem Totenbildchen. Bei einem sehr guten Freund, den ich vor einigen Jahren verloren habe, ist immer auch der Besuch am Grab im Sauerland fest mit eingeplant.
Auf jeden Fall nehme ich die Verstorbenen mit ins Gebet oder in den Gottesdienst, ob sie nun gläubig waren oder nicht.
Der Glaube, sie an einem Ort zu wissen, wo sie glücklich und vollendet sind, macht mich froh und gelassen. Und hoffen zu dürfen, sie einmal wiederzusehen, tröstet mich und tut mir einfach gut.
Auch ich weiß natürlich nicht, wie der Ort oder Zustand aussehen wird, den wir gemeinhin den Himmel nennen. Allerdings prägen die wunderschönen Bilder der Bibel meine innere Vorstellung. Gemeinsam mit anderen wenigstens den Hauch einer menschlichen Vorstellung von der Ewigkeit teilen zu dürfen, ist mir gerade im Totenmonat November sehr wichtig.
Trost und Dankbarkeit sowie ein möglichst unverkrampftes Miteinander
mit ihren lieben Verstorbenen wünscht Ihnen
Propst Michael Langenfeld