An(ge)dacht
„Ich bin das Brot des Lebens“

Liebe Schwestern und Brüder,
am letzten Sonntag haben wir gehört, wie Jesus die Menge lehrte: „Ich bin das Brot des Lebens“. Und das bedeutete, dass Jesus derjenige ist, der das Leben schenkt und das Leben erhält. Die Menschen, die ihm zugehört haben, müssen missverstanden haben, worum es bei der Brotvermehrung ging. Sie haben nicht begriffen, wer der ist, der ihnen das Brot gab und dass es ein Zeichen war dafür, dass es selbst das Brot ist, das ihnen das Leben schenkt.
Im heutigen Evangelium streiten die Menschen über ein ähnliches Wort Jesu: „Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist,“ weil sie meinen zu wissen, wer Jesus ist, nämlich der Sohn von Maria und Joseph.
Daraufhin sagt Jesus: „Murrt nicht.“ Zunächst drückt Jesus es negativ aus: „Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandet hat, ihn zu mir führt.“ Im nächsten Vers formuliert Er es positiv und beginnt, die Menge zu einer wirklichen Entscheidung zu rufen: „Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen.“
Jesus macht ganz deutlich, dass Nachfolge Jesu nicht von uns aus geschehen kann, sondern immer steht am Anfang der Ruf Gottes, dann folgen die Unterweisung des Vaters und das Lernen in der Jüngerschaft.
In Vers 51 erklärt Jesus: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“. Damit macht Er ganz deutlich, dass es nicht um irdische Sättigung geht, so wie es die Menge verstanden hat, die meint, es wäre so wie damals, als Gott ihre Vorfahren mit Manna in der Wüste versorgt hat. Damit haben sie versucht, Jesus von ihren Erfahrungen her zu verstehen und ihn damit gewissermaßen in eine Schublade zu packen. Sie dachten, sie hätten verstanden, was hier geschieht, aber hier geht es nicht um ihre Vorfahren.
Es geht um Seinen Vater. Es geht nicht ums Essen, sondern um lebendiges Brot, nicht um etwas, das bereits geschehen ist, sondern um etwas, das passieren wird. Es geht darum, dass Jesus sich selbst hingibt als Speise zum ewigen Leben.
Jesu letzte Worte im heutigen Evangelium sind: „Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch ich gebe es hin für das Leben der Welt“ Das ist Offenbarung und Verheißung zugleich. Jesus wird seinen Körper buchstäblich hingeben. Das Versprechen ist, dass diese Hingabe, der Tod am Kreuz, für das Leben und für die Welt geschieht. Das ist es worüber das gesamte Johannesevangelium berichtet. Und das ist die Bedeutung des heutigen Evangeliums.
Liebe Schwestern und Brüder, dies ist die Bedeutung jeder Eucharistiefeier, die Bedeutung unseres Glaubens: Jesus ist gestorben und gibt seinen Leib als Brot für uns, damit wir leben - ewig leben. Amen.
Pater Ephrem