An(ge)dacht
“Ich will Euch Hoffnung und Zuversicht geben!“

Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Gemeindemitglieder, Gäste und Freunde von St. Marien!
“Ich will Euch Hoffnung und Zuversicht geben!“ - So lautet das Motto der diesjährigen 169. Osnabrücker Wallfahrt nach Telgte.
Und doch - bei aller Begeisterung fürs gemeinsame Pilgern müssen sich auch in diesem Jahr die rund 10.000 Wallfahrerinnen und Wallfahrer mit einer dezentralen Wallfahrt zufrieden geben. Nur ein kleines Komitee wird nach Telgte wandern, um hier in der Gnadenkapelle stellvertretend für die vielen anderen zu beten und die Osnabrücker Wallfahrtskerze zu entzünden. Die übrigen Pilgerinnen und Pilger werden in ihren Heimatorten kleine Wallfahrtsandachten feiern und sich so verbunden wissen mit der Muttergottes und ihren sonstigen Mitpilgernden.
Vielleicht ist diese Art des Wallfahrens auch ein Sinnbild für die heutige Kirche. Waren wir es bisher gewohnt, dass sinnliche Erfahrungen wie das gemeinsame Unterwegssein unseren Glauben stützten und eine starke sichtbare Gemeinschaft uns mit Gott und untereinander verband, dürfen wir uns in diesen Zeiten von Gott auch an andere Wege erinnern lassen, wie unser Glaube lebendig bleibt.
So ist etwa das stellvertretende Gebet für mich so etwas wie ein starkes Zeichen einer geistlichen Verantwortung der pilgernden Christen füreinander. Und die an verschiedenen Orten Betenden werden meines Erachtens neu erfahren, dass nicht wir Menschen, sondern Gott Gemeinschaft schenkt - selbst über einen kleinen sichtbaren Kreis hinaus.
“Ich will Euch Hoffnung und Zuversicht geben!“ - Gott findet immer Wege, uns zu stärken und zu führen, gerade wenn die gewohnten ‚ausgetretenen‘ Pfade mal nicht zu passieren sind.
Propst Michael Langenfeld