An(ge)dacht

1. Advent

 Liebe Leserinnen und Leser, 

ganz unabhängig davon, wie unsere Stimmung am 1.Advent auch sein mag - manche empfinden vielleicht Vorfreude, andere eher Ängste und emotionale Überforderung, weil es vielleicht das erste Weihnachten ohne einen lieben Menschen ist -, das heutige Evangelium holt uns alle auf eine andere Ebene und spricht eine ganz andere Sprache. Es geht um Vollendung, um Entscheidung, um Wachsamkeit. Und vielleicht eignet es sich genau deshalb, um uns auf das anstehende Weihnachtsfest vorzubereiten.

 

Der Advent, der mit dem heutigen Sonntag beginnt, will unsere gewohnten Muster unterbrechen und uns aufmerksam machen auf das, was Gott mit uns vorhat: Sein Kommen in unsere Zeit und am Ende der Tage. Wachsamkeit ist darum angesagt. Aber was genau bedeutet eigentlich Wachsamkeit? Und wie deutet sich Wachsamkeit aus der Perspektive eines gläubigen Menschen?

 

Wachsamkeit kann zu einer Grundhaltung werden. Sie hat zwei Blickrichtungen: dass man einerseits wachsam ist für die Mitmenschen und andererseits für Gottes Wort und die vielen Zeichen seiner Liebe und seiner Gegenwart, die uns trägt und am Leben hält. Gott ist in unserem Leben präsent und er begegnet uns an jedem Ort und zu jeder Zeit. Wachsamer Glaube ist demnach Antwort auf Gottes Nähe in unserer Welt, der uns auffordert, bereit und wachsam zu sein, sodass wir die Zeichen seiner Gegenwart in unserem Leben wahrnehmen und deuten können. Aber wie kann das konkret und im Alltag aussehen, außer vielleicht im Vorsatz, mit offenen Augen durch das Leben zu gehen?

 

Der Advent bietet sich an, um sich in die Haltung des wachsamen Glaubens einzuüben. Nehmen wir uns bewusst die Zeit, um mit Gott ins Gespräch zu kommen, ihm anzuvertrauen, was uns bewegt, und dies im Gebet vor ihn zu bringen. Vielleicht kann das Entzünden des Adventskranzes ein Ritual werden, das in den kommenden Wochen für eine bewusste Zeit mit Gott steht. Schöpfen wir daraus die Kraft, Neues zu wagen und aus unserer Routine auszubrechen. Öffnen wir uns für die Zeichen der Zeit und geben wir dem Raum und leben wir die Tage im „Wissen um die gegenwärtige Zeit“

 

Es grüßt Sie/Euch alle ganz herzlich Diakon Thomas Schröder

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