An(ge)dacht
Jesus und Boxhandschuhe

Liebe Gemeinde,
ich bin sehr dankbar dafür, dass Mitglieder aus dem Pfarreirat, dem Kirchenvorstand und dem Pastoralteam gemeinsam ein spirituelles Wochenende miteinander verbracht haben. Ich finde es gut, dass wir uns nicht nur treffen, wenn wir etwas zu organisieren haben, sondern uns auch um eine gemeinsame spirituelle Haltung bemühen, wie wir die Kirchengemeinde leiten und begleiten wollen.
Domkapitular PD Dr. Michael Höffner hat dankenswerterweise die inhaltliche Gestaltung zum Thema „Resilienz und Vulnerabilität“ übernommen. Es ging also um Widerstandskraft und Verwundbarkeit. Das Thema war gut gewählt, da es sich sowohl auf jede einzelne Person, auf Gruppen aber auch auf Einrichtungen beziehen lässt. Da war also für jeden etwas dabei.
Bezeichnend ist das Bild (siehe Foto): Die eher traditionelle Plastik vom Herzen Jesu, wo Jesus uns sein pochendes und verletztes Herz zeigt. Er zeigt sich selbstbewusst (auch wenn die Nase schon abgeplatzt ist) im Umgang mit seinen Wunden und Verletzungen ohne sich ständig nur als Opfer zu fühlen. Das ist ein Sinnbild für eine robuste Vulnerabilität, also für Stärke in der Verwundbarkeit. Zu seinen Schwächen offen zu stehen, kann also durchaus eine Stärke sein. Die roten Boxhandschuhe stehen nicht für ungezügelte Brutalität, sondern gezielte Aggression im Sinne einer konstruktiven Aggression. Manchmal müssen wir uns halt auch für Dinge, die uns wichtig sind einsetzen und dafür in den sprichwörtlichen Ringkampf steigen bzw. uns engagieren und ein Anliegen durchboxen.
Das ist allemal ein Angedacht wert, findet
David Krebes, Pastoralreferent in St. Marien Telgte