An(ge)dacht

„Jetzt mach dich doch nicht so breit!“

Vor kurzem musste ich innerlich schmunzeln. Die Konflikte am Esstisch, um den begrenzten Platz bei größer werdenden Kindern, die gab es auch schon in meiner Jugend. Und sofort fiel mir der übliche Kommentar meiner Mutter ein: „Wenn ihr später im Himmel so viel Platz habt, könnt ihr zufrieden sein.“ Natürlich war allen am Tisch klar, dass der Platz im Himmel nicht begrenzt ist, aber durch den augenzwinkernden Hinweis auf einen möglichen himmlischen Platzmangel, wurden alle gleich ein bisschen friedlicher. Der Streit um die Zentimeter an der Tischkante, erscheint mit Blick auf das irdische und himmlische Miteinander nahezu lächerlich. Und in wie vielen Situationen ist es ähnlich.

 

Wie gut tut es, mir bewusst zu machen, dass ich nicht allein auf der Welt bin. Dass es sich immer lohnt, für andere ein bisschen Platz zu machen und zu lassen: am Tisch, in meinem Leben, im Himmel. Jesus sagt: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen“ (Joh 14,2) – Wow, eine ganze Wohnung! Das ist mehr Platz als ich alleine brauche. Da ist auf jeden Fall auch noch Platz für Andere!

 

Pilgerseelsorger Richard Schu-Schätter

 

Bild: Peter Weidemann
In: Pfarrbriefservice.de

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