An(ge)dacht
kleines Stück Brot in unseren Händen

Liebe Leserin, lieber Leser unserer Homepage,
„Dieses kleine Stück Brot in unsern Händen…“ den Refrain dieses Liedes summe ich in diesen Tagen immer wieder vor mich hin. Komponiert und getextet hat das Lied der Liedermacher Chris Herbring. Er war Gitarrist und Leiter der Band „sacro pop“ aus Hattingen und hat über 300 geistliche Lieder komponiert.
Der Refrain des Liedes trifft das Innerste unseres Glaubens. Da heißt es: „Gott, du verwandelst das Brot in Jesu Leib, und du verwandelst den Wein in Jesu Blut.“ Das mit dem „verwandeln“ ist ja so eine Sache – da muss man wirklich dran glauben. Und manche, mit denen ich über den Glauben ins Gespräch komme, zweifeln genau daran: dass Gott die Hostie im Gottesdienst in Jesu Leib verwandelt.
In menschlichen Beziehungen ist das für uns aber ganz klar: wenn mir jemand eine rote Rose schenkt, dann sagt er oder sie: Gut, dass es dich gibt! Ich mag dich! Ich liebe dich! Ich bin für dich da! Ich will mein Leben mit dir teilen!
Die Rose ist, wenn sie mir geschenkt wurde, keinen Cent mehr wert. Die chemische Zusammensetzung hat sich nicht verändert. Sie besteht weiterhin aus einem Stiel, Blättern, Blütenblättern, vielleicht Dornen. Aber für mich ist sie total wertvoll, weil sie Ausdruck von Freundschaft, von Liebe, von Zusammengehörigkeit ist. Mit der Rose schenkt der Schenkende etwas von sich selbst.
So stelle ich mir das mit der Wandlung der Hostie in den Leib Jesu vor. Sie verwandelt sich, weil so viel dahintersteckt, und vor allem, weil Liebe dahinter steckt – die Liebe Gottes zu uns.
Am Anfang der Coronazeit, als wir zunächst keine Messen mehr in Präsenz gefeiert haben, ist mir neu bewusst geworden, wie kostbar für mich die Kommunion ist. Ich habe gespürt: es ist gut am Bildschirm Gottesdienst zu feiern. Es tut gut, so gemeinsam singen und beten zu können. Aber mir fehlte es, die Kommunion zu empfangen. Umso dankbarer war ich, als es wieder möglich war, während der Messe die Kommunion zu empfangen.
In diesen Wochen feiern in unserer Kirchengemeinde 116 Kinder mit Ihren Familien Erstkommunion. Sicher ist auch in Ihrer Verwandtschaft, im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft ein Kind, das hier oder anderswo Erstkommunion feiert. Vielleicht kann das ja auch für Sie ein Anlass sein, sich selbst wieder neu bewusst zu machen, welch großes Geschenk die Kommunion ist.
Das wünsche ich uns: dass wir immer mehr aus diesem Geheimnis heraus leben und nicht aufhören dankbar darüber zu staunen.
Ihre Petra-Maria Lemmen,
Pastoralreferentin