An(ge)dacht

Leben meint persönliche und berührende Begegnung

Liebe Gemeindemitglieder und Gäste!

Rund ein Meter hoch und einen halben Meter breit wie tief war der Turm aus alten Dia-Kästen, den ich vor einigen Wochen zum Digitalisieren brachte. Und was hielt ich anschließend in der Hand? Einen einzigen winzigen PC-Stick, auf dem fast 7000 Bilder gespeichert waren - und das in teils besserer Qualität als auf den Originalen!

Vielleicht können Sie es nicht ganz nachvollziehen, aber ich bin immer mal wieder überwältigt von dem, was gerade auch in unserem Alltag mit moderner Technik alles möglich geworden ist.

Allerdings beunruhigt mich auch einiges. Die digitale Bearbeitung von Fotos und Texten, von Liedern, Geräuschen und Stimmen lässt uns oft nicht mehr Original und Manipulation erkennen. Mir kommt es vor, dass einiges aus dem Film ‚Matrix‘, den ich schon vor gut 25 Jahren im Kino gesehen habe, Teil unseres Lebens wird.

Werden wir uns davor schützen, indem wir zukünftig allem und vielleicht sogar allen mit Zweifeln und Skepsis begegnen? Wird allgemeines Misstrauen den guten Glauben und das gegenseitige Vertrauen als menschliche Eigenschaft ersetzen?

Mein Glaube an einen Mensch gewordenen (wir formulieren sogar manchmal etwas drastisch: an einen Fleisch gewordenen) Gott erinnert mich daran, dass Leben in erster Linie persönliche und im wahrsten Sinne des Wortes berührende Begegnung meint. Auge in Auge bleibt trotz mancher Ent-Täuschung guter Glaube und gegenseitiges Vertrauen möglich.

In diesem Sinne grüßt Sie

Propst Michael Langenfeld

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