An(ge)dacht

Lebenskraft Wasser

Liebe Gemeindemitglieder und Gäste!

Die ehemalige große Mühle von Telgte ist natürlich nah am Wasser gebaut. Heute ist sie nach Christoph Bernsmeyer, dem Gründer der Mauritzer Franziskanerinnen benannt und  wird als Pilgerhaus benutzt. Ein wunderbarer Ort, an dem die Kraft des Wassers jahrhundertelang genutzt wurde und durch den Geräuschpegel des Wasserfall am Emswehr tagtäglich hörbar ist. Wenn dann mal wegen, Hoch- oder Niedrigwasser oder aus Wartungsgründen das Wehr ausgeschaltet ist, dann ist es schon fast unheimlich still.

Nah am Wasser gebaut sind auch zahlreiche Pilger*innen. Nach einem langen Fußmarsch mit all dem, was sie auf dem Herzen haben, können sie in der Gnadenkapelle oder in der Kirche, versunken in den eigenen Gedanken oder beim schmettern altbekannter Marienlieder schon mal die ein oder andere Träne laufen lassen. Das tut gut, denn es reinigt die Seele von Trauer und Schmerz.

Nah am Wasser gebaut ist auch die Gemeinschaft der Glaubenden. Durch die Taufe werden wir überhaupt erst Christen. Gereinigt und belebt durch Gottes Lebenskraft, die im Zeichen des Wassers einen Ausdruck findet. Überhaupt ohne Wasser können wir Menschen nicht existieren. Und erst durch die in den letzten Jahren auch bei uns spürbaren Auswirkungen des Klimawandels wird uns bewusst, was für ein kostbares Gut Wasser ist. Aber auch wie bedrohlich Wasser auch sein kann.

Die Warnungen vor Starkregen und Überschwemmungen, die Bilder aus dem Ahrtal von vor zwei Jahren, die Nachrichten vom Dammbruch in der Ukraine oder die Überschwemmungen in anderen Regionen der Welt  sprechen für sich selbst.

Nah am Wasser kann ich Lebenskraft schöpfen und wachsen. Ohne Wasser oder in der Wasserflut kann ich alle Lebenskraft verlieren.

So wünsche ich Ihnen in dieser Sommerzeit, dass Sie immer mit dem rechten Maß an Wasser gesegnet sind und das auf sie zutrifft, was im ersten Psalm (Ps 1,3) über einen Menschen steht, der auf Gott vertraut: „Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Bächen voll Wasser, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, es wird ihm gelingen.“

Pilgerseelsorger Richard Schu-Schätter

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