An(ge)dacht

lehre uns beten

Liebe Schwestern und Brüder,

im Evangelium des kommenden Sonntags lesen wir, dass die Jünger Jesus bitten, sie das Beten zu lehren: „Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat!“ Eine ehrliche Bitte der Jünger, denn sie haben selbst erfahren, dass Jesus betet – und dass Er aus dem Gebet immer neue Kraft schöpft.

Die Jünger haben am Beispiel Jesu erkannt, dass das Gebet das Wichtigste im Leben ist. Interessanterweise bitten sie Jesus übrigens nie darum, Wunder wirken zu dürfen. Stattdessen lehrt Jesus sie ein Gebet – das größte aller Gebete: das „Vaterunser“. Dazu erzählt Jesus ein Gleichnis, in dem die Bereitschaft des himmlischen Vaters deutlich wird:
„Wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn darum bitten!“

Einige Punkte sind für uns dabei besonders wichtig: Auch für uns Christen ist das Gebet das Wichtigste in unserem Leben. Unsere Gebete sind Zeugnisse des Glaubens – sie können Menschen in unserer Umgebung berühren und in ihnen den Wunsch wecken, selbst beten zu lernen. Ein gutes Beispiel ist unser Friedensgebet, das wir jeden Sonntag vor der Gnadenkapelle halten – es hat inzwischen bereits 150 Mal stattgefunden!

Das Gebet, das Jesus uns gelehrt hat, das Vaterunser, zeigt, welche Beziehung wir zum himmlischen Vater haben sollen. Der Vater im Himmel möchte diese Beziehung – er lädt uns ein, ihn „unseren Vater“ zu nennen. Er will denen helfen, die seine Kinder sind, seine „Freunde“ (Joh 15,15), die diese Beziehung lebendig pflegen.

Gebet ist die beste Möglichkeit, diese Beziehung zum himmlischen Vater aufzubauen, wachsen zu lassen und lebendig zu halten. Auch unter Menschen muss eine Beziehung gepflegt werden, damit sie bestehen bleibt – genauso ist es mit der Beziehung zu Gott. Diese Beziehung – zu unserem Vater im Himmel – bleibt nur durch Gebet lebendig. Und dann bleibt sie ewig.

Gebet ist auch eine wunderbare Möglichkeit, unsere Beziehungen untereinander zu stärken. Es ist ein kraftvolles Zeugnis der Liebe zu anderen Menschen. Lasst uns daher all unsere Möglichkeiten nutzen – Schriftlesungen, Eucharistiefeier, Meditation, persönliche Gebete –, um diese Beziehung zu Gott und zueinander zu pflegen. So bleiben wir seine Kinder (Joh 1,12), seine Freunde (Joh 15,15) – und empfangen immer wieder neu das Geschenk seines Heiligen Geistes.

Liebe Grüße

Pater Ephrem OSB

Zurück