An(ge)dacht
Liebe Leserinnen und Leser,
Das soll sicherlich keine Aufforderung sein, ähnliches zu tun. Es geht nicht darum, uns kriminelle Handlungen als vorbildlich hinzustellen. Bei Gleichnissen will Jesus meistens nur eine Sache verdeutlichen. Wenn wir dagegen alles wörtlich übertragen wollen, geraten wir schnell in die falsche Richtung.
Was also ist mit diesem Gleichnis gemeint?
Christen, die es mit ihrem Glauben ernst meinen, neigen schon mal dazu, den Mammon als solches zu verteufeln. Natürlich möchte jeder gerne genug Geld haben, aber irgendwie fühlt es sich dann doch unanständig an, materiell reich sein zu wollen.
Dabei ist finanzieller Reichtum an sich ja nichts Schlechtes. Es geht vielmehr darum, WIE wir besitzen.
Wer viel Geld hat, kann damit auch viel Gutes tun.
Wer dagegen wenig hat, aber sein Herz daran hängt, dient wohl eher dem Mammon.
Im 1. Korintherbrief (7,29 ff) lesen wir, wir sollen "haben, als hätten wir nicht".
Es geht also darum, dass wir niemals unser Herz an irdische Dinge hängen.
Wir dürfen Besitz haben (und gerade, wer eine Familie hat, muss sich auch, soweit wie möglich, finanziell gut um sie kümmern) aber wir sollen so mit den uns anvertrauten Gütern umgehen, dass es Gott wohlgefällig ist. Wie geht das?
Wie oben schon geschrieben: wir sollen nicht unser Herz an Dinge hängen, die vergänglich sind. Und: Wir sollen bereit sein, von unserem Reichtum abzugeben, um anderen zu helfen.
Geld ist immer nur Mittel zum Zweck - um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, auch sich manchmal etwas Schönes zu gönnen (wir Christen dürfen und sollen unser Leben auch hier schon genießen) aber eben unbedingt auch, um damit nach Kräften Gutes zu tun.
Wichtig ist die innere Unabhängigkeit und da können wir uns ruhig einmal die Frage stellen: Was wäre, wenn Gott mich rufen würde, alles wegzugeben, so wie Franz von Assisi?
Wahrscheinlich wird das nicht geschehen, aber wenn wir bereit wären, auf Gottes Ruf hin alles zu verlassen, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, ob wir Gott oder dem Mammon dienen.
"Geld kommt und Geld geht", lautet ein Sprichwort.
Dass Sie sich eine innere Unabhängigkeit und Gelassenheit in Verbindung mit dem nötigen Gottvertrauen ("denn Er sorgt für euch") bewahren können, das wünsche ich Ihnen von Herzen.
Ihr Pater Ephrem