An(ge)dacht
Liebe Leserinnen und Leser unserer Homepage,
Der hl. Franziskus, dessen Namenstag wir am 04.Oktober feiern, hat diesen Sonnengesang verfasst. Franziskus, wurde 1181 in Assisi, Italien, geboren und starb 1226. Der Vater Bernadone war Tuchhändler. Franziskus, aus gutbürgerlicher Familie, war auf der Suche nach dem Sinn seines Lebens. In einem verfallenden Kirchlein, außerhalb der Stadtmauern, hat er ein Schlüsselerlebnis. In diesem Kirchlein hängt eine Kreuzikone, Vermutlich hat sie ein syrischer Mönch gemalt. Vor diesem Kreuz kniend, so berichtet er selbst, hört er eine Stimme die ihn auffordert:“ Franziskus, siehst du nicht wie mein Haus verfällt? Stelle es wieder her! Sein Leben nimmt nun sozusagen eine Kehrtwende. Der Playboy, der er viele Jahre war, wird nun zum Gottessucher und Erbauer des Gottesreiches. 1225, ein Jahr vor seinem Tod, schreibt er den Sonnengesang:
Du Höchster, Allmächtiger, guter Herr, dein ist der Lobpreis und Ruhm, die Ehre und jeglicher Dank. Dir allein Höchster, gebühren sie und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.
Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen, der edlen Herrin vor allem, Schwester Sonne, die uns den Tag schenkt und Licht spendet mit ihren Strahlen; gar prächtig im mächtigen Glanz; dein Gleichnis ist sie, Höchster.
Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Mond und die Sterne, die du am Himmel geformt kostbar in funkelnder Ferne.
Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Wind, durch Luft und Wolken und Nebel: durch heiteres und jegliches Wetter, nach deinem Willen belebt es alle Geschöpfe.
Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser, die so nützlich ist in ihrer Demut, gering und köstlich und keusch.
Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Feuer, durch den du die Nacht uns erleuchtest, schön und freundlich ist er, mächtig als lodernder Brand.
Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester; die Mutter Erde, die uns ernährt und erhält, die vielfältige Früchte uns schenkt und bunte Blumen und Kräuter.
Gelobt seist du, mein Herr, durch jene, die verzeihen aus Liebe zu dir und Schwächen und Mühsal ertragen, selig, die sie überwinden in Frieden, von dir, Höchster, werden sie die Krone empfangen.
Gelobt seist du, mein Herr, durch unseren Bruder, den leiblichen Tod; ihm kann kein Mensch lebendig entrinnen. Weh denen, die sterben in schweren Sünden, doch selig, die er findet in deinem heiligsten Willen, denn der zweite Tod wird ihnen keinen Schaden bringen.
