An(ge)dacht

Liebe Leserinnen und Leser unserer Homepage,

Ende September war ich in Berlin und habe  meine Schwester, die schon lange dort lebt, besucht. Wir machten einen Rundgang in ihrem Kiez .Unterwegs sagte sie: komm, wir machen einen Abzweig, das interessiert dich sicher. Der kleine Umweg führte uns zur Kirche Maria Regina Martyrium, Maria Königin der Märtyrer, einer Gedenkstätte mit einer modernen Kirche ganz in der Nähe der ehemaligen Hinrichtungsstätte Plötzensee. Mir war schon sehr beklommen zumute an diesem Ort. Beim Betreten der Kirche  kamen wir als erstes in einen Raum mit einer großen Betonwand, goldfarben gestrichen, und davor einer modernen Pietá, die der Künstler Fritz König geschaffen hat: eine kantige, bronzene Marienfigur, die den toten Sohn im Schoß hält. 

Auch wenn dieses Bild an diesem Ort des Grauens eine besondere, auch gesellschaftliche und politische Bedeutung hat - mir fiel sofort die Parallele zu Telgte auf. Wir haben hier in Telgte unser Gnadenbild, nach der Renovierung der Kapelle auch vor einer vergoldeten Wand.  Beide Darstellungen, die moderne dort und unsere schlichte, alte hier zeigen uns Maria als einen  Menschen der leidet und Schmerz empfindet.  Aber sie verweist darüber hinaus auch auf Gott, dem Maria vertraut hat. Auch noch beim grauenhaften Tod ihres Sohnes. Vielleicht kann das Gold ein Hinweis auf Gott sein, der stärker ist als aller Tod und alles Leid. 

An diesem Wochenende feiern wir den feierlichen Abschluss der Wallfahrtssaison. Im Laufe dieses Jahres sind viele Wallfahrer und Pilger und auch viele Telgter mit ihren Anliegen, mit ihren Sorgen und Nöten, mit ihren schweren Schicksalen hierher gekommen um vor der Pietá zu beten und neue Kraft für ihr Leben zu schöpfen. 

Ich wünsche Ihnen, dass unser Gnadenbild immer wieder ein Kraftort für Sie ist,

Ihre Petra-Maria Lemmen

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