An(ge)dacht

Matthäus hat sein Evangelium für verschiedene Gruppen von Menschen geschrieben

Matthäus hat sein Evangelium für verschiedene Gruppen von Menschen geschrieben, Lukas für ganz einfache Leute und Johannes für die hochgebildeten und hochintelligenten Griechen. Deshalb beginnt sein Evangelium sehr theologisch-philosophisch. Seine Themen – Wort – Welt – Licht – Finsternis – Kinder Gottes – Glaube – ewige Leben – kommen direkt im ersten Kapitel, im sogenannten Prolog vor.

Der Beginn des Evangeliums ist schwer zu verstehen, aber später erklärt Johannes genau, was Licht, was Finsternis, was Welt, Liebe usw. bedeutet.

 Hier im heutigen Evangelium sagt er: „allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen die an seinen Namen glauben.“ Das heißt, Jesus ist für alle gekommen und alle haben die Möglichkeit, an Ihn zu glauben und gerettet zu werden. Das ist nicht einigen wenigen Auserwählten vorbehalten, sondern Gott will die ganze Menschheit, die ganze Schöpfung erlösen.

 Das wird deutlich in der ersten Wundergeschichte, der Hochzeit zu Kana, von der nur der Evangelist Johannes berichtet, bei der Jesus aus Wasser guten Wein macht. Wie aus normalem Wasser Wein wird, wird jeder, der an Christus glaubt, Kind Gottes.

 Im 15. Kapitel lesen wir, daß Jesus sagt: "Wer in mir bleibt, der bringt reiche Frucht;" und: "Wenn ihr tut, was ich euch auftrage, werdet ihr meine Freunde." Im 10. Kapitel faßt Jesus alle seine Aussagen in dem Satz zusammen: "Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben."

 Alle können Kinder Gottes werden, reiche Frucht bringen, ihr Leben ändern (so wie Wort Fleisch geworden ist, wie Wasser in Wein verwandelt wurde, wie Licht die Finsternis vertreibt) und ewiges Leben gewinnen - schon auf dieser Erde.

 Das ist die Schönheit des Johannesevangeliums.

 Pater Ephrem OSB

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