An(ge)dacht

Mission

Wer will schon missioniert werden? Zurecht verbinden viele Menschen in unserem Land, das Wort „Mission“ mit Gewalt, Willkür und Unterdrückung. Ein Blick in die Geschichte lehrt: Zu oft haben Menschen und vor allem europäische Christen versucht, ihren eigenen Glauben anderen mit Gewalt aufzuzwingen und dabei ihre eigene Mission verraten. Mission bedeutet ja übersetzt so viel wie „Sendung“ und im christliche Kontext ist natürlich gemeint, dass Gott uns in die Welt zu den Menschen sendet. Aber wozu? Sicher nicht, um den andere zu sagen oder zu zeigen, dass wir alles besser wissen, besser können, besser glauben.

Am Sonntag der Weltmission,  sammeln Missionswerke auf der ganzen Welt Geld für die ärmsten Diözesen in der Welt. Oft liegen diese in Afrika. Das Missio-Leitwort dieses Jahr „Ich will euch Hoffnung und Zukunft geben“  gepaart mit den Spendenaufrufen für Menschen in Kenia kann oberflächlich betrachtet so wirken, als würden wir durch unsere Spenden den Menschen in Kenia Hoffnung und Zukunft geben. Das ist vielleicht das erste und wichtigste, dass ich lernen muss, wenn ich im Auftrag Gottes den Menschen die frohe Botschaft seiner bedingungslosen Liebe bringen will:

Es ist immer Gott selbst, der handelt! Er gibt Hoffnung und Zukunft. Den Menschen in Kenia vielleicht durch Gelder, die weltweit gesammelt werden. Mir in Deutschland vielleicht durch die Erkenntnis, dass es weniger zu einem glücklichen Leben braucht, als ich bisweilen denke und wir nicht für uns alleine leben. Auch ich kann nur durch andere erfahren, dass Gott mir Hoffnung und Zukunft geben will. Und das ist vielleicht ein zweites, was ich weiter lernen darf: Mission ist niemals eine Einbahnstraße. Gott, der mich zu meinem Gegenüber sendet, um ihr oder ihm die frohe Botschaft zu verkünden, der hat auch mein Gegenüber zu mir gesandt!

Richard Schu-Schätter

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