An(ge)dacht
ohne Limit

Hungernde speisen, Dürstenden zu trinken geben, Nackte bekleiden, Kranke besuchen, Gefangene besuchen, Tote beerdigen (auch wenn dies nicht in der Bibel steht, sondern aus der christlichen Tradition stammt) und Fremde aufnehmen – das sind die sieben Werke der Barmherzigkeit (Mt 25, 34-46). Wenn Menschen nichts über das Christentum wissen, dann sollte es genau dies sein, was sie erfahren. Für mich ist diese tätige Nächstenliebe immer Zeichen einer lebendigen Gottesbeziehung, ob nun ausgesprochen oder nicht. Schließlich glauben wir, dass Gott alle Menschen geschaffen, durch Jesus Christus erlöst und ihnen den Heiligen Geist als Beistand gesandt hat. Das ist für mich die Grundlage eines christlichen Humanismus. Deshalb ist die christliche Barmherzigkeit auch immer Thema in der Vorbereitung auf die Firmung. Die Jugendlichen helfen z.B. in diesem Jahr beim Telgter Teiler, reden über „Die Letzten Dinge“ oder erfahren, was Gastfreundschaft beim indisch Kochen mit Pater Ephrem bedeutet.
Vorletzte Woche war das Stadtgespräch von WDR 5 mit dem Titel „Flüchtlingshilfe am Limit“ im Pfarrheim St. Johannes zu Gast. Bei allen struktur-, verwaltungs- und finanzpolitischen Problemen, die es gibt, fiel mir im Publikum auf: Glücklich die Stadt, die so viele hoch engagierte Freiwillige und Menschen guten Willens hat - ob nun beim Zib, Telgter Teiler, Kleiderstube, Kontaktpunkt und vielen anderen Hilfsprojekten. Barmherzigkeit kennt hier keine Grenzen.
Dr. David Krebes, Pastoralreferent in St. Marien Telgte