An(ge)dacht
Pilgerweg für Klimagerechtigkeit

Liebe Leserinnen und Leser von An(ge)dacht!
Im September feiern wir eine Reihe kleinerer Marienfeste, unter anderem unser neues Patronatsfest der ‚Schmerzen Mariens‘. In diesem Monat besuchen sehr viele Pilgerinnen und Pilger das Bild der Schmerzhaften Mutter.
In dieser Woche erreicht uns eine etwas ungewöhnliche Pilgergruppe: Der fünfte Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit macht in Telgte Station auf seinem 77tägigen Weg von Zielona Góra nach Glasgow zur Weltklimakonferenz. Wir freuen uns, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diesmal ökumenisch empfangen und beherbergen zu dürfen.
Während Bitte und Dank, Buße oder die Erfüllung eines Gelübdes, geistliche Vertiefung oder Sinnsuche ganz klassische Anlässe sind, sich auf eine Wallfahrt zu begeben, möchten die Teilnehmer des ökumenischen Pilgerweges durch die öffentliche Aufmerksamkeit den christlichen Kirchen eine Stimme bei der anstehenden Konferenz verschaffen. Auch die Begegnung der Klimapilger mit den gastgebenden Menschen am Weg, die gemeinsamen Aktionen, Gebete und Gespräche sollen ein fruchtbares Ringen um gerechte und wirksame Lösungen für eine klimafreundliche Welt sein.
Ehrlich gesagt habe ich mich zuerst schwer getan mit einer solchen politischen Ausrichtung des Pilgerns. Doch ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Wallfahrten gar nicht selten auch zu politischen Demonstrationen gläubiger Menschen geworden sind.
Und das Lob auf den Schöpfer und seine Schöpfung zur Weltklimakonferenz nach Glasgow zu tragen, kann meines Erachtens nur segensreich sein: „Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt …“
Propst Michael Langenfeld