An(ge)dacht

Propst Dr. M. Langenfeld

Liebe Gemeindemitglieder,

liebe Leserinnen und Leser unserer Homepage!

 

“Ein Mensch sein” im Gegensatz zum Unmenschen oder “menschlich handeln” im Gegensatz zu unmenschlichem Verhalten - diese Begriffe sind in unserem Sprachgebrauch mit sehr positiven Vorstellungen verbunden. „Wie ein Mensch handeln“ bedeutet so viel wie besonnen und fair, rücksichtsvoll und gütig mit anderen umgehen. Es gilt unter wahren Menschen weder „fressen und gefressen werden“ noch „der Stärkere überlebt“. Diese Regeln ordnen wir eher der Tierwelt zu.

Dass wir das Menschsein so positiv sehen, dürften wir meines Erachtens der jüdisch-christlichen Tradition verdanken. Der Mensch als Ebenbild Gottes, dessen Erschaffung der Schöpfer selbst als „sehr gut“ bezeichnet, und vor allem die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus heiligt den Menschen und verleiht ihm eine ganz besondere Würde. In Jesus Christus erkennen wir, wie Gott sich den wahren Menschen vorstellt.

Immer wieder wird dieses christliche Menschenbild in Frage gestellt. Die Botschaft diverser Philosophien oder Naturwissenschaften lautet in letzter Konsequenz oft: Der Mensch ist nicht (sehr viel) mehr als ein höher entwickeltes Tier. Dazu werden Erbinformationen, Sozial- und Lernverhalten sowie neurobiologische Abläufe von Mensch und Tier verglichen mit beeindruckenden, aber auch oft erschreckenden Hypothesen!

Am meisten aber beeindruckt mich noch immer, dass Gott sich nicht gescheut hat, selbst ein Mensch zu werden. Wenn ich Weihnachten auf das Kind in der Krippe schaue, weiß ich, welch unschätzbaren und einmaligen Wert Gott jedem Menschen beimisst, gerade den Kleinen und Schwachen. Ich fühle mich dann neu ermutigt, jeden Tag selbst ein bisschen mehr ein Mensch nach Seiner Vorstellung zu werden. Und auch allen anderen will ich diese Chance offen halten!

In diesem Sinne gilt das Wort: „Mach’s wie Gott, werde Mensch!“

 

So wünsche ich Ihnen im Namen unseres Seelsorgeteams ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr 2018 !

Wir verbinden diesen Wunsch mit einem ganz herzlichen Dankeschön an alle, die sich haupt-, neben- und vor allem ehrenamtlich in unserer Kirchengemeinde St. Marien engagieren. Sie tragen so zum inneren Aufbau der Gemeinde und zur Verkündigung der Frohen Botschaft bei. Danke!

 

Ihr Propst Michael Langenfeld

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