An(ge)dacht
Sendungsauftrag

Liebe Schwestern und Brüder,
im Evangelium vom nächsten Sonntag erleben wir den großen Sendungsauftrag von Jesus. Jesus „sandte“ 72 seiner Jünger „in alle Städte und Ortschaften“ um das Evangelium vom Reich Gottes zu verkünden.
Einige Punkte sind hier wichtig:
- „Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden!“. Dieses ist der erste Auftrag. Alle Verkünder des Evangeliums müssen zuerst Gott bitten und um die Verkündigung beten. Es ist Gottes Auftrag, den wir erfüllen sollen. Im Joh 16:28 sagt Jesus: „Ich bin vom Vater ausgegangen“ und „ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir“ (Joh 16:29).
- Jesus schickt seine Jünger aus, um zu verkünden, was sie schon von Jesus gelernt und selbst mit ihm erlebt haben. Jesus sagt in Joh 14:9 „wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“ In dieser Weise sollen die Verkünder des Evangeliums immer Jesus offenbaren.
- Jesus selber hat 30 Jahre im Verborgenen gelebt und dann nur 3 Jahre öffentlich gearbeitet (sogar nur 27 Tage!), und nur in Galiläa. Das heißt, er hat sich 30 Jahre gut vorbereitet, um eine kurze Zeit zu verkünden. Aber sein Wirken ist bis heute immer noch weltweit lebendig.
- Das Thema der Verkündigung ist kurz und deutlich: „das Reich Gottes ist euch nahe!“. Wenn wir verkünden, entweder mit Worten oder mit Taten, muss das Reich Gottes erscheinen. Wenn unser Wesen so durchdrungen ist vom Evangelium, dann werden wir selbst das Evangelium. Paulus sagt in 2 Kor 3:2-6 „ihr seid der Brief Christi.“ Dadurch, dass wir das Evangelium leben, verkündigen wir das Reich Gottes und erfüllen so Christi Auftrag.
Wie tun wir das? Indem wir uns durch Gebet und Schriftlesung darauf vorbereiten, so wie es Jesus auch getan hat. Und indem wir durch den Empfang der Sakramente eine lebendige Beziehung zu Gott aufrechterhalten.
Wenn wir durch unser Leben, durch die Liebe, die wir anderen erweisen, unseren Glauben verkünden, müssen wir nicht mit Worten andere missionieren, sondern geben ihnen durch unsere Taten ein Beispiel und zeigen ihnen den Weg zu Gott.
Pater Ephrem OSB