An(ge)dacht
Singen für den Frieden

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine singen und beten wir in der Kirchengemeinde für den Frieden. Wir tun das nicht nur innerhalb unserer Kirchenmauern, sondern auch öffentlich, z.B. jeden Sonntag vor der Telgter Gnadenkapelle.
Dabei singe und bete ich nicht, damit es die Mächtigen dieser Erde hören, sondern ich tue es zunächst vor Gott, vor mir selbst und schließlich vor meinen Nächsten. Damit bekomme ich meinen Kopf und den Blick frei für Gedanken von einem Frieden gerade im Angesicht der Kriegsbilder, die uns täglich erreichen. Deshalb ist das Friedengebet keine Weltflucht, sondern ein Umgang mit der Welt.
Ein biblisches Vorbild sind für mich dabei die alttestamentlichen Psalmen. Die Psalmen sind sowohl kunstvolle Lieder als auch Gebete und leiden nicht unter Realitätsverlust. Erschütterungen und Konflikte in der Welt werden in vielen Psalmen erwähnt. So verarbeitet Psalm 34 die Bedrohung Israels durch die übermächtig erscheinenden Philister. Aus ihm stammt der bekannte Vers „Suche Frieden und jage ihm nach!“ (Ps 34, 15) Weiter heißt es im Psalm „Die aufschrien, hat der HERR erhört, er hat sie all ihren Nöten entrissen. Nahe ist der HERR den zerbrochenen Herzen und dem zerschlagenen Geist bringt er Hilfe. (Ps 34, 18-19)
Singen und beten macht also Mut und bringt innere Stärke. Dafür haben wir die kleine Band gegründet mit „Mikail und Sascha“ aus der Ukraine. Und wir freuen uns, wenn das verschobene Konzert Sound of Peace in Telgte endlich stattfindet.
David Krebes, Pastoralreferent in St. Marien Telgte