An(ge)dacht
Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust

Liebe Leserinnen und Leser,
Der Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar liegt nun erst ein paar Tage zurück. Vor 76 Jahren wurden die Überlebenden des Konzentrationslagers in Auschwitz befreit. Erinnern statt Vergessen, aber auch der Moment in die Gegenwart und Zukunft zu schauen. Für mich ist es an der Zeit daran zu denken, was meine persönlichen Erinnerungsorte und Bezugspunkte sind, die mich mit dem Judentum verbinden.
Da wäre schon mal mein Vorname, der mich zeitlebens und wohl auch darüber hinaus mit dem Judentum verbindet.
Der zweite Erinnerungsort, der mich mit dem Judentum verbindet, besteht vor allem Büchern und Erzählungen. An erster Stelle steht da für mich ganz klar die Bibel, insbesondere die Psalmen als Lieder und Gebete. Da verbindet sich für mich Glaube und Musik auf kunstvolle Weise. Des Weiteren die Erzählungen der Chassidim von Martin Buber – eine Sammlung von Geschichten des osteuropäischen Judentums, in denen ich manchmal stöbere. Auch jüdische Satiren schmücken noch mein Regal, wie der Blaumilchkanal von Ephraim Kishon. Im letzten Jahr sind die sehr lesenswerte „Kurze Geschichte des Antisemitismus“ von Peter Schäfer, dem ehemaligen Leiter des jüdischen Museums in Berlin, und der Bildband Survivors – Faces of Life after the Holocaust von Martin Schoeller mit eindrucksvollen Portraits von Überlebenden der Konzentrationslager erschienen.
Der dritte Erinnerungsort ist die Musik. Ohne Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847), der aus einer wohlhabenden jüdischen Familie stammte, hätte ich wahrscheinlich nicht so viele Klavierstücke von Johann Sebastian Bach üben dürfen. Ihm ist es wohl zu verdanken, dass die Musik Bachs überhaupt so ein Kulturgut wurde.
Der vierte Erinnerungsort sind persönliche Begegnungen in Israel und in Deutschland. Daraus habe ich mehr gelernt als aus jedem noch so gelehrten Buch.
Schließlich gibt es in Telgte eine ganze Reihe von Erinnerungsorten zu entdecken. Da sind z.B. die „Stolpersteine“ am St. Rochus Hospital, mit Hilfe derer drei Opfern der Shoa gedacht wird. Der Rundgang zu den Telgter Orten jüdischen Lebens (siehe unter: http://www.erinnerung-und-mahnung.de) lässt sich auch zu Zeiten von Corona gut unternehmen.
David Krebes, Pastoralreferent in St. Marien Telgte